Die Kleinen zeigen Größe, die Großen bleiben stark

Im Zentrum stehen die Einsteiger- und Mittel-Klasse, Retro-Modelle liegen stark im Trend.
Motorradmesse. Die Jugend von heute brennt nicht halb so sehr für heiße Eisen, wie es die der Sechziger- und Siebzigerjahre getan hat. Zweitere fahren noch immer, Erstere sollen es künftig eifriger tun. Dafür legt sich die Motorrad-Branche kräftig ins Zeug, wie sich auf der Motorradmesse in Mailand von 18. bis 22. 11. gezeigt hat. Es liegt zwar einer Reihe von Modell-Überarbeitungen die ab 1. Jänner 2016 geltende Euro-4-Abgasnorm zugrunde, doch ist man sichtlich abgerückt von der bisher üblichen Prämisse des „stärker und schneller“. Die Hersteller konzentrieren sich auf „vernünftige“ Eisen, sprich die kleine Einsteigerklasse sowie die leistungsseitig verdauliche Mittelklasse.
Einige Beispiele für die entweder flippig oder klassisch gestylten Kleinen, die ab der kommenden Saison (Absatz-)Größe zeigen sollen: Ducati erweiterte die im Vorjahr debütierte Scrambler-Baureihe (800er) um eine 399-ccm-Version namens „Sixty2“. Die 41 PS sind auf den A2-Führerschein zugeschnitten. BMW steigt im Hinblick darauf mit der 34 PS starken G 310 R in eine bisher noch nicht beschickte Hubraum- und Leistungsklasse ein. Yamaha legt den Namen MT-03 neu auf, wieder mit Einzylinder-Aggregat, dieses Mal aber mit 321 ccm und 42 PS.
Stark im Trend liegen Retro-Modelle, wie es Triumph mit der Bonneville seit 2001 vorführt. Sie ist für 2016 überarbeitet und bekam mit 1200er-Varianten eine Verstärkung. Ein junges Beispiel ist die bereits erwähnte Scrambler 800, deren Varianten-Vielfalt um die Version „Flattrack Pro“ angereichert ist. Bereits seit einiger Zeit auf dem Markt hat Moto Guzzi die V7. Jetzt kommt die V9 (mit 55 PS) hinzu. Und Yamaha nimmt in der Mittelklasse Bezug auf die Modellgeschichte: Nach der XSR 700 soll auch die XSR 900 (115 PS) an die XS 650 der 1970er-Jahre anknüpfen.
Top-Sportler in Mailand
Bei aller Vernunftbetonung fehlten in Mailand die Starken und Schnellen nicht. KTM machte die 1290 Super Duke tourentauglich. Als GT hat sie unverändert 173 PS, dazu ein verstärktes, zum Koffertragen geeignetes Heck und einen auf 23 Liter vergrößerten Tank. Yamaha steckt das Aggregat der Supersportlerin YZF-R1 in ein unverkleidetes Chassis (MT-10) und rundet damit die MT-Familie nach oben hin ab. Und Ducati ergänzt das Topsportlerinnen-Segment um die kleinere Schwester der 1299 Panigale. Deren Typenbezeichnung ist 959. Die Leistung: 157 PS.
Eines der Highlights der EICMA war die Präsentation der neuen Honda Africa Twin, auch wenn diese News schon im Vorfeld abgefeiert war. Die große Reise-Enduro holt aus ihrem Einliter-Parallel-Twin 95 PS.


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