„Wettbewerb hat sich geändert“

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Absatzkurve von Mazda zeigt weiter nach oben – heuer über 10.000 Zulassungen.
Mazda. Es sind gute Jahre für Mazda in Österreich. Mit 10.101 Neuzulassungen hat der japanische Hersteller im Vorjahr erneut kräftig zulegen können. Mazda ist mit einem Plus von 7,6 Prozent deutlich stärker als der Markt gewachsen. Und die Nachfrage ist ungebrochen groß. „Wir können gar nicht so viele Fahrzeuge liefern, wie es Bestellungen gibt“, sagt Geschäftsführer Günther Kerle (63). Das soll sich heuer im Laufe des Jahres ändern. In Japan wird in ein weiteres Werk investiert. Es sollen damit die Kapazitäten der Produktion von besonders begehrten SUV-Modellen wie dem Mazda CX-5 und dem kleineren CX-3 vergrößert werden. Der Absatz in Österreich könnte dadurch auf bis zu 11.000 Fahrzeuge anwachsen, ist Kerle überzeugt.
Boom Anfang der 80er-Jahre
Seit 35 Jahren ist Günther Kerle in Diensten des japanischen Herstellers, die letzten sieben Jahre davon als Geschäftsführer in Österreich. 690.000 Fahrzeuge wurden in dieser Zeit bei Mazda Austria verkauft. Ende März verabschiedet sich mit Kerle einer der erfolgreichsten Automanager des Landes in die Pension. Seine Marke sieht er auf einem guten Weg. Wenn auch frühere Verkaufsrekorde heute außer Reichweite sind. Mazda hatte Anfang der 80er-Jahre einen regelrechten Boom erlebt. Kerle war zu dieser Zeit für die Märkte in Tirol und Vorarlberg zuständig, wechselte dann in die Zentrale nach Klagenfurt. Die Händler hätten damals oft nicht einmal vom Schreibtisch aufstehen müssen, um ein Auto zu verkaufen. Mazda war mit attraktiven Preisen und Vollausstattung der Konkurrenz überlegen. Der Höhenflug bescherte den Japanern bis zu 29.000 Verkäufe jährlich. „Vorarlberg hatte immer mit die besten Marktanteile“, erinnert sich Kerle zurück. Die Vorarlberger seien Fahrzeugen aus Fernost gegenüber aufgeschlossener gewesen, als in anderen Bundesländern. Das könnte am Einfluss der Schweiz gelegen haben, mutmaßt der Mazda-Österreich-Chef. Auch im Nachbarland hatten japanische Hersteller damals leichtes Spiel. Zudem hätten die Vorarlberger Mazda-Händler ihren Markt und die Kunden intensiv betreut. Bis heute ist die Kundenzufriedenheit im Westen auf höchstem Niveau.
Die Verkaufszahlen hatten sich rasch halbiert. „Mit dem Dieselboom sind wir zurückgefallen“, sagt Günther Kerle. In Japan seien die Selbstzünder als gesundheitsschädliche Stinker verschrien gewesen. Ein entsprechendes Motorenangebot ließ lange auf sich warten. Gleichzeitig hätten die europäischen Hersteller auch bei der Qualität Boden gutgemacht. „Und dann sind auch noch die Koreaner auf den Markt gedrängt. Der Wettbewerb hat sich in wenigen Jahren grundlegend geändert.“ Und das ist bis heute so. Immer mehr Marken buhlen auf einem gleichbleibenden Markt um die Gunst der Autokäufer. Das Autogeschäft ist längst zum Verdrängungswettbewerb geworden.
Mazda sieht Kerle jedenfalls für die Zukunft gerüstet. Mit einem Potenzial von rund 3,5 Prozent Marktanteil glaubt der langjährige Auto-Manager an weiteres Wachstum. Auch weil das Modell-Angebot so gut ist, wie schon lange nicht mehr.
In Japan waren Diesel-Autos als Stinker verschrien.
Günther Kerle, Mazda

Zur Person
Günther Kerle
Geschäftsführer von Mazda Austria in Klagenfurt
Geboren: 29. Mai 1952
Laufbahn: Seit 35 Jahren bei Mazda Österreich. Unter anderem als Gebietsleiter für Tirol und Vorarlberg, Verkaufsleiter Österreich, Geschäftsführer Slowenien und seit sieben Jahren als Geschäftsführer von Mazda Austria.