Chef beim Laden und dem Einsteigen

Motor / 01.04.2016 • 13:10 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Im großen Alltags-Test: Die VN nehmen den VW Caddy TDI 4Motion sechs Monate genauer unter die Lupe. Fotos: Oliver Wolf
Im großen Alltags-Test: Die VN nehmen den VW Caddy TDI 4Motion sechs Monate genauer unter die Lupe. Fotos: Oliver Wolf

Er kommt aus der Nutzfahrzeugabteilung, ist es aber wert, dass man Vorurteile vergisst.

VW. Einfach praktisch, rundum sympathisch. Das ist der erste Eindruck vom neuen VW Caddy. Wir unterziehen ihn in der Allradversion dem Dauertest, weil wir erst kürzlich mit seinem Offroad-Bruder Alltrack unter extremen Bedingungen ein eindrucksvolles, um nicht zu sagen unvergessliches Rendezvous in Dreck und Schlamm hatten. Was der alles kann, das ist uns schon eine nähere Betrachtung der 4motion-Version im Alltagskleid wert.

Frontantrieb oder Allradler? Da bekanntlich das Bessere des Guten Feind ist, war diese Frage rasch beantwortet. Was 35- bis 40-grädige Schotterhügel locker erklimmt, hat in der „zivilen“ Version sicher genügend Reserven, um sich auf Schnee und Eis und bei „Starkwetterereignissen“, wie sie heuer wohl auch wieder zu erwarten sind, ordentlich zu bewähren.

Alternative zur Show

So mancher SUV kommt heute aus Kosten- und Gewichtsgründen zwar wie ein Geländewagen daher, bietet eine imposante Show, verzichtet aber auf Allradantrieb. Das ist der Caddy 4motion eine interessante Alternative. Denn in Sachen Nutzraum stellt er jeden der großen Offroader locker in den Schatten. Und sein bewährtes, cleveres Allradsystem lässt ihn auch bei anspruchsvollen Aufgaben nicht im Stich. Das haben wir mit dem Alltrack am Testgelände Pachfurth live erlebt. Mit unserem Testexemplar noch nicht. Ist ja erst in der Startphase, unser fescher indiumgraue Caddy 4motion. Alles, was ihm bisher an winterlichem Unbill unter die Räder kam und souverän bewältigt wurde, war für ihn nur ein Hauch von dem, was er wirklich kann.

Türen wie kein anderer

Was er sonst noch drauf hat, was uns sonst noch besonders gefällt an dem 122-PS-TDI-Multifunktionsauto ist viel einfacher beschrieben.

Kommt zwar aus dem Nutzfahrzeugstall von VW, fährt sich aber wie eine Art Über-Golf für Praktiker ohne Prestigedenken. Das können die Eltern einer Großfamilie sein, Mountainbiker oder andere Freizeitsportler plus Gerätschaft, überhaupt Menschen, die gern viel Raum um sich haben, über den Köpfen, durch zwei seitliche Schiebetüren erschlossen, durch eine Megahecktür, die vor Regengüssen genauso schützt wie vor der grellen Sonne.

Und: Wenn alles schön verstaut ist, setzt man sich frohen Mutes hinein. Nein, man gleitet förmlich auf die feinen Sitzmöbel, denn der Caddy ist der Grandseigneur des Einsteigekomforts. Und er macht sich beliebt bei Menschen, die Helligkeit und ungetrübte Sicht nach allen Seiten, ganz ohne Verrenkungen, zu schätzen wissen. Wer hingegen gern in eine niedrige Flunder schlüpft, Flanken bis zu den Ohren mag und schmale Sehschlitze, der wird mit dem Caddy kaum glücklich werden.

Viel Platz und Allradantrieb.
Viel Platz und Allradantrieb.
Geräumig und wohnlich eingerichtet.
Geräumig und wohnlich eingerichtet.
Eindruck: Wenn sich VW-Nutzfahrzeuge ins Zeug legt, kommen feine Pkw dabei heraus, z.B. der Caddy 4motion. Die Preisgestaltung lässt Selbstsicherheit erkennen. Ein Schnäppchen ist der Lastenträger nicht.

Eindruck: Wenn sich VW-Nutzfahrzeuge ins Zeug legt, kommen feine Pkw dabei heraus, z.B. der Caddy 4motion. Die Preisgestaltung lässt Selbstsicherheit erkennen. Ein Schnäppchen ist der Lastenträger nicht.

Fakten

VW Caddy Comfortline TDI 4Motion
Motor/Antrieb: 2,0-Turbodiesel, 122 PS, 300 Nm Drehmoment, Sechsgangschaltung

Fahrleistung/Verbrauch: 0 auf 100 km/h in 11,5 Sekunden, Spitze 178 km/h; Normverbrauch 5,4 l (143 g CO2/km), Testverbrauch 5,9 l

Preis: 30.801 Euro, Testfahrzeug 34.189 Euro

Dauertest, 1. Teil

» Testkilometer: 1107

» Aktueller Testverbrauch: 5,9 l