Klein, aber ein Jeep in bester Tradition

Kompakter Kraxler im SUV-Segment. Wo Jeep draufsteht, sind auch Jeep-Talente drin.
Jeep. Der kleinste Spross der US-amerikanischen Geländewagenmarke Jeep ist ein echter Europäer. Er läuft im hochmodernen Fiat-Werk Melfi in Süditalien vom Band. An der Offroad-Tradition des Herstellers hält er dennoch fest – zumindest bei den 4×4-Varianten. Die VN haben das Limited-Modell mit 9-Gang-Automatik und feiner Geländetechnik genauer unter die Lupe genommen – auch abseits befestigter Straßen. Und was der kleine Italo-Amerikaner da zu bieten hat, ist beeindruckend. Es gibt nicht viele Wettbewerber bei den kleinen SUV, die da mithalten können. Dank umfangreichen Gelände-Programmen klettert er, wo bei anderen längst Schluss ist. Auch wenn die Geländeuntersetzung im technischen Sinne keine ist, verhilft ihm eine kürzere Achsübersetzung und ein kurzer erster Gang zu respektablen Klettereigenschaften. Hilfreich ist auch der kleine Wendekreis. Der Renegade ist zwar nichts fürs Extrem-Gelände, setzt aber in seinem Segment Maßstäbe.
Trotz dieser Tugenden wird er wohl meist Asphalt unter den Rädern haben. Umso wichtiger, dass er auch auf diesem Terrain gute Figur macht. So sind die Komfort-Qualitäten selbst auf längeren Strecken ganz ordentlich. Die Automatik arbeitet brav, das 140-PS-Dieselaggregat schiebt kräftig an.
10,2 Sekunden für den Sprint auf Tempo 100 und 182 km/h Spitze sind ausreichend, wenn auch nicht überwältigend. Die 5,7 Liter Normverbrauch wurden im Test mit 6,9 Litern leicht überschritten.
Ausgesprochen großzügig ist das Raumangebot des Kompakt-SUV. Bei Jeep hat man auch an die Mitfahrenden in der zweiten Reihe gedacht. Einzig die Übersichtlichkeit leidet trotz hoher Sitzposition ein wenig. Das schuldet er den recht breiten A- und C-Säulen.
Die braucht es für die markante Optik. Mit dem „Seven-Slot“-Kühlergrill ist er schon aus der Entfernung als Jeep zu erkennen. Witziges Detail: das X-Symbol in den Rückleuchten. Fazit: der Renegade ist ein Jeep in bester Tradition.

Eindruck: Die Jeep-Optik verhilft zu viel Eigenständigkeit im Kompakt-SUV-Segment. Sehr ordentliche Offroad-Talente sind eine Seltenheit. Trotz hoher Sitzposition könnte die Übersichtlichkeit besser sein. Sonst leistet sich der Renegade kaum Schwächen.


Fakten
Motor/Antrieb: 2-Liter-Diesel mit 140 PS Leistung, 350 Nm Drehmoment, Allradantrieb, 9-Gang-Automatik,
Fahrleistung/Verbrauch: 0 auf 100 in 10,2 Sek; Spitze bei 182 km/h, Verbrauch 5,7 Liter (150 g CO2/km); Test: 6,9 Liter
Preis: 33.550 Euro; Testwagen: 40.130 Euro; Ab-Preise: 19.950 Euro