Eroberer hat junge Städter im Visier

Modelloffensive bei Audi. Erste exklusive Testfahrt mit dem neuen Q2.
Audi. Sie hätten lange mit der Entscheidung gerungen, erzählt Audi-Chef Rupert Stadler. Das ist jetzt schon eine Zeit her. Dass ein kleines SUV unterhalb des Q3 schließlich vom Vorstand doch beschlossen wurde, dürfte sich für die Ingolstädter auszahlen. Crossovermodelle sind weiter hoch im Kurs. In den nächsten 8 bis 10 Jahren könnte sich das Segment der Kompakt-SUV verdoppeln, glaubt der Auto-Manager im Gespräch mit den VN (Seite F4).
Mit dem Ausbau der Q-Familie greift Audi weiter an. Das kleinste SUV der Marke kommt im November zu den Händlern. Es hat ordentlich Eroberungspotenzial. Der Q2 soll Audi Kunden bringen, die noch nie ein Auto der Marke mit den Ringen gefahren sind. Zumindest jeder zweite zukunftige Q2-Käufer stößt neu zur Audi-Familie, glaubt der Hersteller. Im Visier des Eroberers stehen junge Städter. Auf sie zielt das knapp 4,2 Meter lange SUV ab.
Der jüngste Neuzugang bei Audi soll der jungen Generation gefallen. Mit einem Design, das Ecken und Kanten hat, das robust und kräftig wirkt, wollen Begehrlichkeiten geweckt werden. Auffallend ist ein Blade an der C-Säule, das sich auch farblich abhebt. Vorne sticht der Singleframe-Grill ins Auge.
Dass er gut aussieht, hat der Q2 bereits bei seiner Weltpremiere in Genf im März bewiesen. Was er auf der Straße kann, haben die VN jetzt bei ersten Testfahrten erfahren. Und er kann einiges, so viel vorweg. So bietet er einerseits die SUV-typischen Vorteile der hohen Sitzposition und andererseits die Agilität einer Kompaktlimousine. Gelungen ist das mit einer breiteren Spur, die den höheren Schwerpunkt kompensiert. Die serienmäßige Progressivlenkung sorgt zudem für eine Leichtigkeit auch auf kurvenreichem Terrain. Und in der Stadt präsentiert sich das kleine SUV wendig fast wie ein Citycar. Das dürfte der Zielgruppe gefallen.
Okay, ganz so klein ist der Q2 ja auch wieder nicht. Aber höchst kompakt gebaut. Innen jedenfalls bietet er durchaus passable Platzverhältnisse. Möglich ist das, weil die Überhänge der Karosserie minimal ausgefallen sind. Damit steht sogar ein recht ordentlicher Kofferraum mit über 400 Liter Ladevolumen bereit – sofern nicht die optionalen Bassverstärker eingebaut sind.
Der gute Sound freilich kommt vom eigenen Smartphone. Die Vernetzung ist längst eine Pflichtübung. Audi erfüllt sie und setzt mit einer festverbauten SIM (embedded SIOM) eins drauf.
Antriebsseitig rollt der Q2 im November mit je drei leistungsgleichen Diesel- und Benzinaggregaten (116, 150 und 190 PS) zu den Händlern. Die Motoren der jüngsten Generation sind auf Effizienz getrimmt und liefern mit Unterstützung der guten Aerodynamik (cw-Wert 30) niedrige Verbrauchswerte. Ob es später auch eine Plug-in-Hybrid-Version des Q2 geben wird, ist noch nicht entschieden. Technisch möglich wäre es.
Der erste Eindruck ist ein guter. Das trifft nicht nur auf die Fahrten in der Stadt zu, sondern auch Überland. Und leichtes Gelände geht auch, weil Allrad mit an Bord ist. Das macht den Städter zum Abenteurer.


Fakten
Motor/Antrieb: Je drei Diesel und Benziner mit 116 PS, 150 PS und 190 PS Leistung, 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe bzw. 6-Gang-Schaltgetriebe, Front- oder Allradantrieb
Marktstart: November (ab Juli bestellbar)
Preis: steht noch nicht fest (Einstieg bei knapp unter 25.000 Euro).
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