Nachtigall und Lerche flöten gemeinsam aus voller Kehle

Motor / 01.07.2016 • 13:55 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Am Fahrer orientiert: Anzeige- und Bedienelemente.
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Alfa setzt mit der Giulia ebenso an- wie aufregend sportliches neues Lebenszeichen.

alfa Romeo. Die Società Anonima Lombarda Fabbrica Automobili, kurz Alfa (das Romeo kam später hinzu), meldet sich Schritt für Schritt wieder zurück. Nach 4C und 4C Spider tritt jetzt endlich die lange angekündigte Giulia an. Sie soll genealogisch anknüpfen an die gleichnamige Sportlimousine der 1960er- und -70er-Jahre.

Mit der mittlerweile schon historischen Giulia hat Alfa das berühmteste Liebespaar der Welt zu einer Personalunion aus Blech zusammengeschweißt und eine Reihe von lebenslänglichen Liebhabern erobert. Die Neue hat auf den ersten Blick, bis auf den Hinterradantrieb, kaum mehr etwas gemein mit ihrer Ahnin, es ist fast so wie mit Shakespeares berühmtem Dialog aus Romeo und Julia: „Es war die Nachtigall, und nicht die Lerche.“

Ist sie denn nun eine Giulia oder nicht? Eine Frage, die nur fahrend geklärt werden kann. Und die auf einer Runde, bestehend aus Autobahn und kurvig-hügeliger Landstraße, spontan die Antwort gibt: Sie ist. Sie ist die moderne Interpretation dessen, was sie vor mehr als vierzig Jahren war: eine anregend agile, auffallend rassige, emotional aufregende Sportlimousine mit markigem Antrieb, präziser Lenkung, knackiger Schaltung und progressiv-wirksamen Bremsen. Dazu kommt: Sie fällt auf, dank des gelungen ins Heute transponierten klassischen Alfa-Designs am Exterieur und auch der fahrerorientierten Einrichtung des Interieurs.

Effiziente Dieselaggregate

Mit ihren knapp mehr als 4,6 Metern Länge folgt sie dem Längen-Standard der Mittelklasse. Zeitgemäß sind ihre Diesel-Antriebe: zwei Versionen eines 2,2-Liter-Vierzylinders mit 150 oder 180 PS, entweder über ein manuelles Sechsganggetriebe oder eine Achtstufen-Automatik geschaltet. Damit erfüllen die Italiener die Selbstzünder-Nachfrageerfordernisse der aktuellen Zeit, die nicht nur in Österreich stark diesel-lastig sind.

Ihr wahres Herzblut jedoch ist Benzin. Mag sein, dass das in erster Linie am derzeit einzigen Otto-Aggregat liegt, einem „von Ferrari inspirierten“ doppelt Turbo-aufgeladenen 2,9-Liter-V6. Das macht 510 PS, garniert mit 500 Newtonmeter Maximal-Drehmoment. Portioniert wird diese Leistung über ein manuelles Sechsgang-Getriebe. Feinjustiert wird sie fahrdynamisch durch die Alfa-DNA, das Fahrwerksprogramm, das „All Weather“, „Normal“ und „Dynamic“ bereithält. Da wäre noch die Einstellung „Track“, die jedoch mangels Rennstrecke vorerst unangetastet bleiben musste. Auch so besteht die neue Giulia den Fahrmaschinen-Test souverän. Samt Sound. Der naturgemäß anders rüberkommt als damals, aus vier Zylindern. Diese singt ja mit sechs Hüten, aus vier Auspuffendrohren. Mindestens ebenso rotzig-dreckig. Reminiszenzen an damals, allerdings ohne Wehmut, werden wach, wenn im beherzt-akzelerierten Fahrmodus Nachtigall und Lerche gemeinsam aus voller Kehle der Giulia ein Ständchen flöten.

Quadrifoglio-Heck: unmissverständliche Kraftansage.
Quadrifoglio-Heck: unmissverständliche Kraftansage.
150 bis 510 PS. Mit der Ahnin hat die neue Alfa Romeo Giulia den Hinterradantrieb gemeinsam. Fotos: werk
150 bis 510 PS. Mit der Ahnin hat die neue Alfa Romeo Giulia den Hinterradantrieb gemeinsam. Fotos: werk

Fakten

Antrieb: Diesel: 2,2-l-Vierzylinder mit 150 oder 180 PS, Benziner (Quadrifoglio): 2,9-l-V6-Biturbo mit 510 PS/Hinterradantrieb/manuelle Sechsgang-Schaltung/Achtstufen-Wandlerautomatik

Preis: ab 35.390 Euro
Marktstart: bereits erfolgt

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