Mehr Noblesse für die Businessklasse

Motor / 08.07.2016 • 14:03 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Eindruck: Geschärfte Optik mit spektakulärer Frontpartie. Unter der Haube arbeitet ein grundvernünftiger Dieselmotor, der für feinste Fahrleistungen sorgt. Der große Jaguar begnügt sich mit nur 4,3 Litern auf 100 Kilometer (Normverbrauch).

Eindruck: Geschärfte Optik mit spektakulärer Frontpartie. Unter der Haube arbeitet ein grundvernünftiger Dieselmotor, der für feinste Fahrleistungen sorgt. Der große Jaguar begnügt sich mit nur 4,3 Litern auf 100 Kilometer (Normverbrauch).

Der „Sir“ in der Dienstwagenklasse: Die zweite XF-Generation setzt ein Statement.

Jaguar. Kann man auch zu viel vom guten Image haben? Könnte durchaus sein. Bestes Beispiel dafür ist Jaguar. Der britische Hersteller mit dem guten Namen und luxuriösen Ruf tat sich lange Zeit in den bodenständigen Fahrzeugsegmenten schwer. Der Gegner des Audi A6 oder der Mercedes-E-Klasse kam in der Businessklasse in seiner ersten Generation hierzulande nie auf relevante Absatzzahlen. Die noble Heritage wirkte eher verkaufshemmend. Seit Jaguar eine Klasse darunter mit dem XE für Aufsehen sorgt und regelrecht auf einer Erfolgswelle schwimmt, sollte es doch auch mit dem XF klappen. Die Voraussetzungen im zweiten Anlauf sind jedenfalls bestens.

Wie der kleinere Bruder basiert die zweite Generation der fast fünf Meter langen Businesslimousine ebenfalls auf der neuen modularen Aluminium-Architektur und teilt sich damit dessen Stärken. Die Gewichtsersparnis im Vergleich zum Vorgänger ist mit bis zu 190 Kilogramm beachtlich. Noch markanter ist die um knapp 30 Prozent verbesserte Torsionssteifigkeit. Was das in der Praxis bedeutet? Bei der Agilität bewegt sich die noble Limousine nun auf Niveau der deutschen Konkurrenz. Wenig Gewicht, exzellente Aerodynamik und effiziente Motoren machen ihn zudem zum Sparmeister im Segment – das vielleicht beste Argument in der Dienstwagenklasse.

So arbeitete im Testfahrzeug ein Vierzylinder-Dieselaggregat mit 180 PS Leistung unter der schicken Haube. Der vollständig aus Aluminium gefertigte Motor beschleunigt das stattliche Fahrzeug in nur 8 Sekunden auf Tempo 100 und erreicht eine Spitze von 230 km/h. Der Normverbrauch liegt mit 4,3 Litern im Spitzenfeld. Und selbst im Test begnügte sich der XF bei zügiger Fahrweise mit knapp über sechs Litern – ein feiner Wert.

Sparsam beim Verbrauch, großzügig beim Platzangebot: Jaguar hat den Innenraum im Vergleich zum Vorgänger optimiert. Längerer Radstand und kürzere Überhänge führen zu mehr Kopf- und Beinfreiheit in der zweiten Sitzreihe. Üppig bemessen ist auch der Kofferraum, dessen Ladeöffnung allerdings etwas eingeschränkt ist.

Innen schöner wohnen und außen? Da haben die Designer noch ein Scherflein nachgelegt. Der XF sticht aus der Masse der Dienstautos. Seine Front ist von spektakulärer Schönheit, das Heck klassisch edel. Mehr Noblesse für die Businessklasse verträgt es schon – nur Mut. Preise: ab 42.100 Euro.

Ein Dienstauto abseits des Mainstreams.
Ein Dienstauto abseits des Mainstreams.
Schöner wohnen: Exklusive Innenansichten.
Schöner wohnen: Exklusive Innenansichten.
Neuauflage der Businesslimousine XF: Der große Jaguar hat abgespeckt, überzeugt jetzt mit viel Agilität. Fotos: VN/Steurer
Neuauflage der Businesslimousine XF: Der große Jaguar hat abgespeckt, überzeugt jetzt mit viel Agilität. Fotos: VN/Steurer

Fakten

Motor/Antrieb: 2-Liter-Diesel mit 180 PS Leistung; 430 Nm Drehmoment, 8-Gang-Automatikgetriebe (ZF), Heckantrieb.

Fahrleistung/Verbrauch: 0 auf 100 in 8 Sekunden, Spitze bei 230 km/h, Verbrauch 4,3 Liter (114 g CO2 pro km), Test: 6,1 Liter

Preis: ab 42.100 Euro; Testwagen: 60.868 Euro

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