Doppelherz auch für Geländegänger

Kompakt-SUV mit Hybridantrieb: Toyota liefert einmal mehr eine Pionierleistung.
Toyota. Läuft er schon? Ja, aber anfangs noch im Elektro-Modus. Mit dem RAV4 bietet Toyota erstmals Hybridantrieb im Kompakt-SUV-Segment – Allrad inklusive. In Zeiten, in denen Dieselmotoren stark in der Kritik stehen, müsste dieses Antriebskonzept eigentlich beste Chancen haben. Ein schickes SUV mit niedrigen Verbrauchswerten und geringem Schadstoffausstoß trifft den Zeitgeist – in vielen europäischen Ländern ist das so. In Österreich ticken dir Uhren anders. Drehmomentstarke Dieselmotoren stehen hierzulande ungebrochen hoch im Kurs.
Toyota hat Hybrid erfunden, setzt diesen Antriebsstrang in immer neuen Fahrzeugklassen ein. Jetzt also auch im RAV4, mit dem die Japaner 1994 das Kompakt-SUV-Segment begründet hatten. Die Designer haben dem Pionier eine fesche Optik verpasst. Der Innenraum wirkt aufgeräumt. Alles sehr ordentlich, aber auch wenig spektakulär.
Die Innovation findet auf technischer Seite statt. Das Doppelherz, bestehend aus einem 2,5-Liter-Benziner und E-Motoren an beiden Achsen, ist der Stolz der Japaner. Mit einer Systemleistung von 197 PS und einer Beschleunigung von 0 auf 100 in 8,3 Sekunden bei nur 4,9 Litern Normverbrauch ist das auch gut nachvollziehbar. Und die Praxis? Der RAV4 rollt souverän im Verkehr mit. Leise und ausgeglichen verrichtet die Aggregatekombination auf flachen Straßen und im Stadtverkehr ihren Dienst. Geht es allerdings ins Gebirge, macht sich das stufenlose CVT-Getriebe bemerkbar. Vorbei ist es dann mit der Unaufgeregtheit. Ähnlich verhält sich der RAV4 Hybrid bei leichten Steigungen auf Autobahnen. Auch hier heult der Motor unangenehm auf und gönnt sich auch eine Extraportion Sprit.
Bei der Allradversion des Hybrid4 sorgt ein zusätzliches E-Aggregat an der Hinterachse für beste Traktion und eine Anhängelast von bis zu 1650 Kilogramm, was deutlich mehr ist als bei anderen Toyota-Hybrid-Modellen. Die Vorteile des elektrischen Allradantriebs: Er kommt ohne Verteilergetriebe und Kardanwelle aus und dem damit verbundenen Mehrgewicht und Mehrverbrauch.
Lob verdient sich die jüngste RAV4-Generation auch bei der Fahrdynamik. Im Vergleich zum Vorgänger hat Toyota die Karosseriesteifigkeit deutlich erhöht. Damit hat sich die Agilität verbessert.
Fazit: Für Freunde von drehmomentstarken Dieselmotoren ist der RAV4 Hybrid eher keine Alternative. Wer ein ausgewogenes, sparsames SUV sucht, dürfte aber auf seine Kosten kommen.



Eindruck: Auf flachen Staßen und im Stadtverkehr überzeugt der RAV4 Hybrid mit niedrigen Verbrauchswerten und ruhigem Fahrkomfort. Im Gebirge und auf ansteigenden Autobahnabschnitten heult das 2,5-Liter Benzinaggregat allerdings unangenehm auf.
Fakten
Motor/Antrieb: 2,5-Liter-Benziner mit Elektro-Unterstützung, Systemleistung 197 PS, max. Drehmoment 206 Nm; elektrischer Allradantrieb, CVT-Getriebe
Fahrleistung/Verbrauch: 0 auf 100 in 8,3 Sekunden, Spitze 180 km/h, 4,9 Liter (117 g CO2/km); Test: 7 l
Preis: ab 38.890 Euro; Testwagen: 43.993 Euro
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