Schlauer Italo-Amerikaner mit kräftigem Dieselherz
Eindruck: Komfortabel gefedert ergibt sich ein angenehmes Fahrgefühl, „Limited“-Version ist mit vielerlei Komfortfeatures und Assistenzsystemen versehen, etwas mehr Stauraum (max. 1267 l) könnte sein, dafür gibt’s aber eine verschiebbare Rücksitzbank.
Jeep rückt den aufgerüsteten Mittelklasse-SUV Cherokee stärker in den Mittelpunkt.
jeep. Kraftvoll und dominant, ist der Cherokee schon ein Klassiker unter den Allrad-Allroundern. Der Vorzeigetyp der Marke Jeep, die unter dem Konzerndach der Fiat-Familie beheimatet ist, gilt gleichsam auch als Urvater der inzwischen so begehrten Crossover-SUV-Modelle. Seit über 30 Jahren dreht der ebenso stolze wie kämpferische Indianer seine Runden und hat so einiges mitgemacht und über sich ergehen lassen. Gab der Cherokee früher eher den rustikalen Naturburschen, tritt er heute mehr als sanfter Abenteurer auf. Im Konzert der Mittelklasse-SUV spielt er in einer angenehmen Tonart mit.
Trotz seiner Außenlänge von 4,62 Metern und seines breiten Radstandes von 2,70 Metern kommt der Cherokee nicht zu bullig daher. Mit seinen moderat-runden Formen – unterbrochen durch einige Kanten ringsum – wirkt der Italo-Amerikaner durch seinen großen 7-Kammer-Kühlergrill und den geschlitzten Scheinwerfern ebenso dynamisch wie elegant und durchaus urban.
Das souveräne Auftreten des Allrounders im modischen Offroad-Look wird seit geraumer Zeit auch durch ein neues, leistungsstarkes 2,2-l-Turbodieseltriebwerk unterstützt. Das Vierzylinderaggregat entfesselt beim Kickdown 200 PS und schleudert eine maximale Drehmomentspitze von 440 Nm auf die Kurbelwelle. So macht der neue Selbstzünder ordentlich Feuer im Kamin des Jeep.
Das ist auch gut so, denn der Cherokee schleppt eine ganz schöne Last mit sich herum. Knapp zwei Tonnen bringt die Fuhre auf die Waage und die will schließlich in Schwung gebracht werden. Dem kultivierten Kraftmeier-Motor gelingt das auf eine respektable Art, wie wir im VN-Test erfahren konnten. Der MultiJet-II-Turbodiesel läuft vergleichsweise ruhig und zieht so druckvoll durch, wie man es für einen so ambitionierten Mittelklasse-SUV erwarten darf. Dazu passt auch die praktisch nicht spürbare 9-Stufen-Automatik.
Wer in seinem Fahrprogramm die forcierte Gangart nur ab und an zulässt, wird zufrieden registrieren, dass der wuchtige Schwergewichtler auch genügsam sein kann. Im Test zeigte der Bordcomputer 7,1 Liter im Mittel auf die 100-km-Distanz. Damit kann man leben. Ein Wert, zu dem auch das moderne Active-Drive-System des Cherokee seinen Beitrag geleistet haben mag. Der Allradler verfügt über eine kraftstoffsparende Hinterachsantrieb-Entkoppelung solange die 4×4-Funktion nicht benötigt wird. Im Fahrbetrieb zeigt sich, dass der von uns gefahrene Jeep Cherokee mit dem Active-Drive-I-Allradsystem (ohne Geländeuntersetzung und Hinterachs-Differenzialsperre) lieber ein attraktiver Begleiter für Freizeitaktivisten mit Familiensinn sein will, denn ein ehrgeiziger Klettermax. Sein bevorzugtes Terrain bleiben Asphaltstraßen und darüber hinaus staubige Holperpisten oder rutschig-matschige Feldwege – vielleicht auf der Fahrt zu abseits gelegenen Hofläden für Biogemüse und Streuobstprodukte. Wer indes mit dem Indianer tatsächlich auf Kriegspfad unterwegs sein will, dem sei an der Stelle der Cherokee mit dem Allradantriebssystem Active Drive II oder gar die Trailhawk-Variante (V6-Benziner) empfohlen. Da steckt echte Offroad-Qualität auch für beinharte Geländepassagen drin.
Fakten
Motor/Antrieb: Vierzylinder-Turbodieselmotor, 200 PS, 440 Nm bei 2500 U/min, Allradantrieb, 9-Stufen-Automatik
Fahrleistung/Verbrauch: 0 auf 100 km/h in 8,5 Sek., Spitze: 204 km/h, 5,7 l (150 g CO2/km), Testverbrauch: 7,1 l Diesel
Preis: Grundpreis „Limited“-Version: 53.900 Euo, Testwagen: 57.446 Euro
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