Die Kunst des leichten Lebens

Motor / 26.08.2016 • 13:51 Uhr / 3 Minuten Lesezeit
Die Kombination aus Retroflair und modernem Nutzen wurde bei vielen Details perfekt umgesetzt. Fotos: VN/Schutti
Die Kombination aus Retroflair und modernem Nutzen wurde bei vielen Details perfekt umgesetzt. Fotos: VN/Schutti

Puristisches Vergnügen und eine Prise moderner Technik vereint die Ducati Scrambler.

ducati. Die technisch idente Produktfamilie der Scrambler, bestehend aus Ducati Scrambler Icon, Classic, Full Throttle und Urban Enduro, wird als eigene Sub-Marke positioniert. Sie verkörpern die einfachen Tugenden des Motorradfahrens. Die Ducati Scrambler ist eine ehrliche, wertige Skulptur. Was hier nach Metall aussieht, ist auch Metall: Schutzbleche, Embleme, Tank und sogar die Zahnriemenabdeckungen des L-Twins.

Die Kombination aus Retroflair und modernem Nutzen wurde bei zahlreichen Details perfekt umgesetzt. Ein funktionaler wie ästhetischer Leckerbessen ist der Scheinwerfer. Im Wesentlichen ist er klassisch rund mit integriertem LED-Positionslicht und Schutzgitter. Auch der hintere 180er-Reifen passt gut ins Konzept und sieht richtig fett aus. Die Bedienelemente sind gut positioniert und der Bordcomputer ist dezent ins kleine, runde Cockpit inte­griert.

Hohe Geschwindigkeiten spielen beim unverkleideten Scrambler-Design eher eine untergeordnete Rolle. Der 4-Takt-Einspritzmotor mit 75 PS und dem herzhaften Drehmoment von 68 Newtonmeter bringt aber trotzdem noch genug Power und sorgt für viel Fahrfreude. Die geänderten Nockenwellen und Drosselklappen lassen die Scrambler Urban Enduro sehr friedfertig marschieren. Die Gasannahme ist insgesamt sehr fein und wird nur bei höheren Drehzahlen etwas direkter. Einzig das hin und wieder knochig wirkende Sechsganggetriebe stört den ansonsten tadellosen Eindruck des Desmo-Antriebs.

Scrambler – eine eigene Welt

Man führt das Motorrad am breiten, hochgezogenen Lenker, sitzt mit geradem Rücken und erinnert sich an die Jugendzeit, als das Leben noch so leicht war wie die Urban Enduro zwischen den Beinen. Diese Leichtigkeit kommt wieder dem Handling und Rangieren zugute. In Wechselkurven ist die Scrambler dank des niedrigen Gewichts sehr flink und stabil. Im Stadtverkehr wirkt die Ducati nicht wacklig und lenkt willig ein.

Die Federelemente sind nicht allzu komfortabel ausgelegt, am Heck trampelt das Federbein gelegentlich ins Kreuz. Für längere Touren sind die Fußraster etwas zu hoch angebracht und auch der Standardsattel sollte bei ausgiebigeren Fahrten mehr Komfort bieten. Ansonsten gibt sich die Ducati Scrambler betont puristisch. Es braucht nichts eingestellt zu werden – aufsteigen, anlassen und abfahren.

Mit ihrer Geradlinigkeit und dem natürlichen Handling trifft die Scrambler mitten ins Herz altgedienter Windgesichter und nachwachsender Hipster-Biker. Dazu noch eine Lederjacke, Jeans und ein cooler Jethelm, und man erlebt die Kunst des leichten Lebens nochmals von vorne.

Der hintere 180er-Reifen sticht besonders hervor.
Der hintere 180er-Reifen sticht besonders hervor.
Das sonore Röhren der Auspuffanlage ist eine akustische Wohltat.
Das sonore Röhren der Auspuffanlage ist eine akustische Wohltat.

Fakten

Motor/Antrieb: 4-Takt-SOHC-Einspritzmotor, 803 ccm, Öl-Luftkühlung, 75 PS (55 kW) bei 8250 U/min.

Fahrleistung: Sechsgang-Getriebe mit Fußschaltung, 68 Nm Drehmoment bei 5750 U/min., 170 kg Trockengewicht, 13,5 l Stahltank

Preis: 11.295 Euro

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