Warum ein kleiner Blitz allen die Show stiehlt

Motor / 07.10.2016 • 13:57 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Warum ein kleiner Blitz  allen die Show stiehlt

Mit über 500 Kilometern Reichweite kann der Opel Ampera-e, was ein Tesla auch kann. Kostet aber die Hälfte.

Opel. (VN-mig) Der neue E-Smart kommt jetzt 160 Kilometer. Der BMW i3 schafft 300 Kilometer und Renault bringt es beim Zoe auf 400 Kilometer. Damit schaffen die neuen E-Autos auf dem Pariser Autosalon alle mehr Reichweite als ihre Vorgänger – ein kleiner Blitz aus Rüsselsheim stiehlt ihnen dennoch die Show. Mit über 500 Kilometern kommt das Batterieauto Opel Ampera-e so weit, wie bisher nur die Luxus-E-Autos von Pionier Tesla. Und er wird, wenn er im Frühling des nächsten Jahres auf den Markt kommt, noch nicht einmal die Hälfte kosten.

Stromer im Golf-Format

Der Ampera-e misst 4,17 Meter in der Länge. Fünf Passagiere finden ausreichend Platz. Das Kofferraumvolumen beläuft sich auf 381 Liter. Damit hat er Golf-Format. Möglich ist das, weil Opel ein Auto um die Batterie herumgebaut hat. Das gesamte Akku-Paket befindet sich im Unterboden – so wird kein Platz verschenkt. Die Batterie selbst hat eine Kapazität von 60 Kilowattstunden. Sie besteht aus insgesamt 288 Lithium-Ionen-Zellen und wurde von Opel-Mutter General Motors, wo der bau­gleiche Chevrolet Bolt hergestellt wird, gemeinsam mit dem Entwicklungspartner LG Chem konstruiert.

Was die Akku-Leistung betrifft, spielt der Opel Ampera-e in einer Liga mit Tesla – zumindest mit dessen Einstiegsmodell, dem Model S 60. Die Reichweite des derzeit günstigsten Tesla liegt jedoch bei lediglich rund 380 Kilometern. Bei der Reichweite fährt der Blitz aus Rüsselsheim auf Augenhöhe mit dem Tesla-Topmodell 90D (512 Kilometer).

Wie das möglich ist: Deutlich weniger Leistung und damit geringerer Energieverbrauch. Allerdings: Der Opel hat auch Effizienzvorteile. Das liegt am geringeren Gewicht (450 Kilogramm weniger). Und an Fahrdynamik mangelt es laut Datenblatt auch nicht. Von null auf Tempo 50 beschleunigt der Kompaktwagen in 3,2 Sekunden – da hat Tesla allerdings bereits die 100er-Marke erreicht. Die schafft der Ampera-e in unter acht Sekunden. Der Zwischensprint von 80 auf 120 km/h gelingt in gerade einmal 4,5 Sekunden. Die Spitze hat Opel auf 150 km/h begrenzt. Das spart Energie und erhöht die Reichweite. Mit 360 Nm Drehmoment und einer Motorleistung von 204 PS steht jedenfalls außer Frage, dass der kompakte Stromer bei der Performance schwächeln wird.

Opel setzt mit dem Ampera-e bei der Reichweite Maßstäbe und lieferte auf der Herbstmesse in Paris das Highlight. Für den Chef des Rüsselsheimer Autobauers, Karl-Thomas Neumann, ist der Ampera-e „ein großer Schritt, auch, weil er durch seine große Reichweite den Menschen die Angst vor Elektroautos nimmt und gleichzeitig auch Emotionen weckt“. Muss also nur noch der Preis stimmen. Unter 40.000 Euro könnte der Amper-e kosten – bestätigt ist das allerdings noch nicht.

Opel hat beim Ampera-e das Auto um die Batterie (re.) herumgebaut. Das Akku-Paket befindet sich im Unterboden.
Opel hat beim Ampera-e das Auto um die Batterie (re.)
herumgebaut. Das Akku-Paket befindet sich im Unterboden.