Zum Premium-Modell aufpoliert
Vignale-Version des Ford-Flaggschiffes: Mit traditionellem Handwerk aufgewertet.
Ford. Ford hat als Volumenshersteller eine klare Positionierung, will aber auch am Premium-Kuchen mitnaschen. Andere tun das ja auch und haben längst eigene Marken dafür ins Rennen geschickt. Der PSA-Konzern hat die DS wiederbelebt, Nissan bemüht sich mit Infiniti um die betuchte Klientel. Bei Toyota heißt der Premium-Ableger Lexus. Das sind freilich nur einige mehr oder weniger erfolgreiche Beispiele, wie Autohersteller die Wertschöpfung erhöhen wollen. Ford geht einen etwas anderen Weg und ergänzt das bestehende Produktangebot um die Premium-Ausstattungslinie Vignale.
Den Anfang macht das Flaggschiff Mondeo, das im spanischen Valencia vom Band läuft. Bei der Vignale-Version ist das nicht anders. Nur irgendwann biegen die Fahrzeuge in der Produktion ins Vignale-Center ab. Dort werden sie aufpoliert, alles von Expertenhand, verspricht Ford. Traditionelle Handwerkskunst soll den Unterschied zum Basismodell ausmachen. 100 zusätzliche Qualitätsprüfungen sind für den Premiumanspruch notwendig. Und freilich hat Ford auch dezent an der Optik gefeilt. Sonderlackierung, exklusive Räder – Kleinigkeiten, die ihre Wirkung allerdings nicht verfehlen. Innen sind die Modifikationen schon etwas offensichtlicher. Sitze und Armaturenträger mit gestepptem Lederbezug samt „Handkanten-Nähten“: Schaut richtig schick aus und fühlt sich auch gut an. Nur sollte die Hand auf dem feinen Leder bleiben. Etwas weiter unten blitzt das Hartplastik des Standard-Modells heraus. Alles lässt sich eben nicht neu einkleiden.
Am Charakter ändert das wenig. Die Vignale-Version versprüht in der Tat einen Hauch Premium. Dazu trägt auch die exzellente Geräuschdämmung bei. Wobei Dämmung nicht ganz zutrifft. Ford hat für die Diesel-Modelle ein Geräusch-Unterdrückungssystem entwickelt. Mikrofone orten Geräusche im Innenraum, modernste Audiotechnologie „neutralisiert“ sie mit entgegengesetzt schwingenden Klangwellen. Funktioniert, wie sich im Test gezeigt hat, auch auf zügigen Autobahnfahrten.
So viel zur Premium-Ausstattung. Und die Basis? Der Mondeo mit 180 PS Selbstzünder, Allradantrieb und Doppelkupplungsgetriebe im praktischen Kombi-Format ist an sich schon eine feine Sache. Die Fahrleistungen sind sehr ordentlich, der Fahrkomfort ebenfalls. Das Platzangebot lässt keine Wünsche offen. Der Kofferraum fasst 525 Liter Ladevolumen, erweiterbar auf 1630 Liter. Effizient ist der auf Premium polierte Kombi auch. 5,4 Liter Normverbrauch (6,7 Liter im Test) sind feine Werte. Premium ist allerdings auch der Preis: ab 49.850 Euro.
Eindruck: Lässt sich Premium-Qualität auch im Nachhinein mit ein paar Handgriffen erzeugen? Ford schafft das mit der Vignale-Ausstattung überraschend gut. Das ein oder andere Plastikteil stört zwar – aber in Summe ist das schon sehr ordentlich.
Fakten
Motor/Antrieb: 2-Liter-Diesel mit 180 PS Leistung, 400 Nm Drehmoment, 6-Gang-Doppelkupplungsgetriebe, Allradantrieb
Fahrleistung/Verbrauch: 0 auf 100 in 8,7 Sekunden, Spitze bei 218 km/h, Verbrauch 5,4 Liter (130 g CO2/km), Testverbrauch: 6,7 Liter
Preis: ab 49.850 Euro; Testwagen: 58.165 Euro