Mit neuem Power-Diesel ein Partner für die weite Reise

Nissan spendiert dem X-Trail einen 177-PS- Selbstzünder für die Lizenz zur Weitreise.
Nissan. Ein wenig ab vom Pfad des Motoren-Downsizings schweift einer der ältesten japanischen Autohersteller. Nissan schreibt es den Kundenwünschen zu, dass für den X-Trail jetzt ein Zweiliter-Diesel die Antriebspalette anreichert. Im nach wie vor Ölbrenner-lastigen Europa, was besonders fürs Kompakt-SUV-Segment gilt, war der Ruf nach höherer und bärigerer (Dauer-)Leistung für den bis zu siebensitzigen Familien-Crossover laut geworden. Das vor allem seitens jener Klientel, die den Terrano II-Nachfolger auf der Langstrecke bewegen will und für die 163 PS aus dem 1,6-Liter-Turbobenziner keine Alternative sind. Also holte Nissan den Zweiliter-dCi mit 177 PS Leistung (bei 3750 U/min) und 380 Newtonmeter Maximaldrehmoment (ab 2000 U/min) aus dem Motorenregal von Allianzpartner Renault. Man will damit gleichzeitig den X-Trail näher an den Pathfinder (der in Europa nicht mehr angeboten wird) rücken.
Auch mit Fronttrieb erhältlich
Dennoch bleibt Nissan, wie das Gros der anderen Hersteller, bei der Strategie, selbst in höheren Leistungsklassen nicht ausschließlich Allradantrieb anzubieten, sondern auch hier eine Frontantriebsversion zu offerieren. Die war jedoch beim ersten Probelauf zwischen Zürich und dem deutschen Schwarzwald nicht das Thema. Vielmehr das, was der X-Trail mit der Kombination Zweiliter-Selbstzünder und dem bekannten, per Drehregler justierbaren Allradsystem leisten kann. Als Präsentier-Terrain diente zum Einstieg ein Mix aus Landstraße und Autobahn. Hier wie dort entwickelte das – dergestalt ausgerüstet (in der Siebensitzkonfiguration) bis zu 1759 Kilo schwere – SUV zwar weniger Sportwagen-artigen Antritt, dafür satten Durchzug und beharrliche Vortriebswilligkeit. Der stärkere Diesel meldet sich nicht lauter zu Wort. Die Fahrwerksabstimmung ist auf der höchst komfortablen Seite angesiedelt. Zum Schaukler wird der X-Trail auf langen Wellen dennoch nicht. In engen Kurven könnte man sich ein einen Tick weniger behäbiges Einlenkverhalten wünschen.
Test im Trainingszentrum
Ziel der Testfahrt war ein Offroad-Trainingszentrum, installiert in einem weitläufigen Schotterwerk, das so gut wie alle Spielarten von erdigen und steinigen Geländen zur Verfügung stellen kann. Dort wurde vom Handschalter (sechs Gänge) auf die Automatikversion (CVT-Getriebe mit Schaltstufen-Simulation) gewechselt. Der Stock-, Stein und Staub-Parcours, in unterschiedliche Sektionen aufgeteilt, bot verschiedenste Variationen von Abwege-Situationen auf, wie sie etwa im hohen Norden oder in weniger wegsamen Regionen Südeuropas auftreten können. Soll heißen: Schotter- und Waldpfade, holprige Achsverschränkungs-Passagen, engkurvige Pässe und Wasserdurchfahrten. Zurückhaltung in bezug auf Einstauben und Einschlammen war nicht gefordert. Dafür gefühlvoller Umgang mit der Pedalerie: fürs Gas braucht’s im Automatiker nicht zu wenig Druck. Auf Bergabfahrten muss man die Bremsleistung selbst portionieren, eine Hill Descent Control gibt’s nicht (geht auch nicht ab). Hat man das im Griff, vermittelt der X-Trail Vertrauen darauf, dass auch gröbere Offroad-Passagen kein Hindernis fürs Vorankommen auf der Weitreise sind.
Fakten
Motor/Antrieb/Getriebe: 2,0-Liter-Diesel, 177 PS, 380 Nm/Front-, Allradantrieb/6-Gang-Schaltung, CVT-Automatik.
Preis/Marktstart: ab 36.511 Euro/ab sofort bestellbar, Auslieferung ab Jänner 2017.
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