Optimiert: Wie Kia auch in der Mittelklasse punktet

Motor / 09.12.2016 • 09:09 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Coupéhafte Seitenansicht, schicke Front: Kia punktet mit hochwertiger Designsprache. Fotos: vn/Steurer
Coupéhafte Seitenansicht, schicke Front: Kia punktet mit hochwertiger Designsprache. Fotos: vn/Steurer

Glamouröser Auftritt: Kia hat seinem Mittelklassemodell zudem Manieren beigebracht.

Kia. „Kleider machen Leute“ – ein Sprichwort, das sich gut auch auf die Automobilbranche umlegen lässt. Dort sind es Blechkleider, die Designer ihren Modellen auf den Leib schneidern und so das Image einer Marke maßgeblich prägen. So hat etwa der koreanische Hersteller Kia mit dem ehemaligen Audi-Designer Peter Schreyer einen Großmeister in Sachen Formensprache gewinnen können. Seither zählt der optische Auftritt zu den ganz großen Stärken der Marke. Das trifft auf alle Modelle, ganz speziell aber auf die Mittelklasselimousine Optima zu. Das jüngst optimierte Flaggschiff mit seinem glitzernden Kühlergrill versprüht ein Glamour-Image. Die Botschaft ist klar: die Koreaner wollen Qualität auf den ersten Blick sichtbar machen. Und noch eine Botschaft vermittelt das Design: mit der schnittigen Silhouette und dem nach hinten abfallenden Dach wirkt die Limousine wie eine sportliches Coupé. Welche der optischen Versprechen der Optima in der Praxis halten kann, hat ein ausführlicher VN-Test gezeigt.

Verbesserter Geräuschkomfort

Kein leeres Versprechen ist die Aufwertung des Modells. Die Koreaner haben sich im Innenraum viel Mühe gemacht. Materialien und Verarbeitung sind auf einem hohen Niveau. Deutlich verbessert zum Vorgänger ist der Geräuschkomfort. Der 1.7-Liter Selbstzünder flüstert angenehm unaufgeregt, das Fahrwerk unterstützt den hohen Anspruch in Sachen Fahrkomfort. Die fesche Limousine macht damit auch auf der Langstrecke eine gute Figur, bietet darüber hinaus sehr ordentliche Platzverhältnisse. Kopf-, Bein- und Kniefreiheit sind auch in der zweiten Reihe prima, und mit einem Ladevolumen von 510 Litern ist das Gepäckabteil großzügig bemessen. Großzügig ist der Hersteller selbst in den Serienausstattungen mit Komfort- und Sicherheitsfeatures.

Geknausert wird hingegen ein wenig bei der Fahrdynamik. Das sportliche optische Versprechen kann der Optima mit seinem 141-PS-Motor nur bedingt erfüllen. Die elf Sekunden für den Sprint auf Tempo 100 lassen schon auf dem Papier keinen anderen Schluss zu. Die Stärken des Antriebs liegen weniger in der Agilität als beim Komfort und der Effizienz. Gekoppelt mit dem 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe erfolgen die Gangwechsel praktisch unbemerkt, und mit einem Normverbrauch von nur 4,4 Litern auf 100 Kilometer (5,3 Liter im VN-Test) zeigt sich der Optima von seiner Genügsamen Seite.

Frage des Geschmacks

Wer keinen großen Wert auf den Ampelstart legt, wird von diesem grundvernünftigen Motor keinesfalls enttäuscht sein. Dass Kia auch anders kann, beweist der Hersteller mit der GT-Version, die mit 245 PS Leistung durchaus für Fahrspaß im sportlichen Sinne sorgt.

Welche Variante nun die bessere ist? Geschmackssache. Kia hat mit dem neuen Optima vieles richtig gemacht und sich vor allem keine Fehler geleistet. So zählt die Ausgewogenheit zu den ganz großen Stärken der Mittelklasselimousine, die zu Preisen ab 25.690 Euro erhältlich ist. Die getestete Platin-Variante kommt auf 41.490 und lässt bei der Ausstattung keine Wünsche offen.

Limousine mit großem Gepäckabteil (510 Liter).
Limousine mit großem Gepäckabteil (510 Liter).
Innen: ordentliche Materialien, gute Verarbeitung.
Innen: ordentliche Materialien, gute Verarbeitung.
Eindruck: Eindrucksvoller optischer Auftritt. Neben dem Design zählen der Fahrkomfort und die sehr ordentliche Verarbeitungsqualität im Innenraum zu den Stärken. Das 141-PS-Aggregat lässt allerdings ein wenig an Temperament zu wünschen übrig.

Eindruck: Eindrucksvoller optischer Auftritt. Neben dem Design zählen der Fahrkomfort und die sehr ordentliche Verarbeitungsqualität im Innenraum zu den Stärken. Das 141-PS-Aggregat lässt allerdings ein wenig an Temperament zu wünschen übrig.

Fakten

Motor/Antrieb: 1.7-Liter Dieselmotor mit 141 PS, 340 Nm Drehmoment, Frontantrieb, 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe

Fahrleistung/Verbrauch: 0 auf 100 in 11 Sekunden, Spitze bei 203 km/h, Verbrauch 4,4 Liter (116 g CO2/km), Testverbrauch: 5,3 Liter

Preis: ab 25.690 Euro; Testwagen: 41.490 Euro

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