Frischekur für ein Alltagstalent

Kia schickt den Kompakt-SUV Sportage mit geschärftem Profil auf die Piste.
kia. Auf dem Marktplatz der Allrad-Allrounder herrscht dichtes Gedränge. Wer sich da behaupten will und im Fall von Kia auch nach Höherem strebt, der muss gewappnet sein und darf sich keine Blöße geben. Und so schicken die Koreaner ihren Kompakt-SUV-Bestseller Sportage denn auch in vierter Generation mit geschärftem Profil auf die Piste, um der vorherrschenden europäischen Konkurrenz ganz dicht ans Blech zu fahren. Beim jüngsten Kia-Vorstoß in die Premiumregion wurde der Sportage gleichsam zur Charakternase im weiten Kreis der Softroader weiterentwickelt.
Keck und kantig kommt der Kompakt-SUV daher, glänzt jetzt mit wuchtig-dynamischem Antlitz. Die Karosserie des um einige Zentimeter auf jetzt 4,48 Meter Außenlänge gewachsenen Allradlers macht so tatsächlich Eindruck. Im neuen Straßenanzug gibt der Sportage weniger den Kraftmeier fürs grobe Gelände, sondern schlüpft vielmehr in die Rolle des stadtfeinen Allrounders für Freizeit und Familie. Schicke 19-Zoll-Alus runden das Gesamtbild ab.
Kia hat sich ungemein angestrengt, die Wertigkeit des Sportage weiter zu steigern. Ein funktionelleres Cockpit, modernere Technik und neue Assistenzsysteme; auch im Innenraum wirkt nun alles sehr sorgsam gepflegt. Zudem ist in der von uns im VN-Test gefahrenen noblen „Platin“-Version neben allerlei Assistenz- und Sicherheitssystemen wie Kollisionswarner, Spurwechsel- und Totwinkelassistent oder Verkehrszeichenerkennung auch das ausreichend mit an Bord, was das Autofahrerleben angenehm macht. Vom 8-Zoll-Touchscreen fürs Infotainment samt JBL-Soundsystem über Komfortklimaautomatik, Panoramaschiebedach, bis hin zur elektrischen Heckklappe und Navi samt Rückfahrkamera. Letztere ist wegen der eingeschränkten Sicht nach hinten wirklich ein feines Helferlein. Das Wohlgefühl auf komfortablem Ledergestühl im Sportage steigern überdies die Sitzheizung/Kühlung. Und kalte Hände im Winter lassen sich am beheizbaren Multifunktionslenkrad aufwärmen. Der Sitzkomfort im Sportage ist bequem und langstreckentauglich. Auch für die Hinterbänkler ist die Kopf- und Beinfreiheit beachtlich. Wünschenswert wäre nur noch eine verschiebbare Rücksitzbank. Von der leichten Dehnübung, die der Sportage erfahren hat, profitiert auch das Kofferraumvolumen. Bei maximal 1492 Liter Stauraum – wenn die geteilten Rücksitze flach liegen – lassen sich in den Kompakt-SUV ordentlich Gepäck und Einkäufe verräumen.
Im Fahrbetrieb zeigt sich schnell, dass der Sportage eher familientauglicher Begleiter sein will, denn ehrgeiziger Klettermax. Sein bevorzugtes Terrain bleiben Asphaltpisten, weniger tief durchfurchte Alppfade. Dagegen spricht schon die geringe Bodenfreiheit. Auf Holperwegen kommt der Allradler indes prima voran. Dabei ist er kein harter Bock, die meisten Unebenheiten schluckt er locker weg.
Mit dem 185 PS starken 2,0-l-Turbodieselmotor unter der Haube ist der 1,6-Tonner im Normalfall sehr ordentlich motorisiert. Allerdings müht sich der raue Selbstzünder in Kombination mit der vergleichsweise zähen 6-Stufen-Automatik unter Leistungsdruck und bei voller Zuladung schon etwas ab, da wünscht man sich bisweilen schon, dass ein Glutfunke mehr Temperament aufgehen möge.



Eindruck: Bisweilen fragt man sich bei der zähen Wandler-Automatik, wo die 185 PS des kräftigen Dieseltriebwerks stecken. Eine feine Sache sind die im Navi-System integrierten Kia Connected Services, die sieben Jahre kostenlos nutzbar sind.
Fakten
Motor/Antrieb: 2,0-l-Vierzylinderturbodiesel, 185 PS, 440 Nm/1750 bis 2750 U/min, Allradantrieb, Sechgang-Automatik
Fahrleistung/Verbrauch: 0 auf 100 km/h in 9,5 Sek., Spitze: 201 km/h, Verbrauch: 6,3 l (166 g CO2/km), Testverbrauch: 7, 5 l Diesel
Preis: GP „Platin“-Version: 35.790 Euro; Testwagen: 42.790 Euro.
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