Früher kreuzbrav, heute wagemutig

Toyota Prius stromert neuerdings ziemlich auffällig los und glänzt mit Platz und Komfort.
toyota. Bald 20 Jahre ist der Öko-Pionier Prius von Toyota schon im Straßenverkehr unterwegs. Nach dem Motto „Sei gut zu dir und deiner Umwelt, fahr sparsam und sauber“ konnten sich bislang an die 3,5 Millionen Automobilisten mit gleichsam grünem Gewissen für die Hybrid-Limousine entscheiden. Die Antriebsalternative aus Benzin- und Elektromotor ist mittlerweile in vierter Generation am Start. Und wieder ist es Toyota dabei gelungen einen ziemlich eigenwilligen Typ auf die Räder zu stellen. Im scharfkantigen Blechkleid stellt sich das Zwitter-Vehikel vor und signalisiert so Dynamik, die auf Fahrspaß hindeutet. Gar nicht langweilig wirkt auch das Innenleben des Prius, wenngleich die glänzende Kunststofflandschaft der komplexen Mittelkonsole schon Geschmackssache ist. Angenehm zur Kenntnis nimmt man hingegen, dass Toyota seinem Teilzeitstromer allerlei moderne Assistenz- und Komfortfeatures mitgibt. Nachdem der 4,54 Meter lange Prius auf neuer Plattform steht, über eine platzsparende Hinterachse verfügt und überdies die Akku-Packung unter den Rücksitzen steckt, ergibt sich ein verbesserter Stauraumkomfort. 501 Liter fasst das Gepäckabteil, bei umgelegten Rücklehen sind es 1633 Liter. Wie fühlt sich der Öko-Japaner nun aber im Alltagsbetrieb an? Der Prius schickt 122 PS an die Vorderachse. Die Systemleistung ergibt sich aus einem weiterentwickelten 1,8-l-Benziner mit 98 PS und dem 53-kW-Elektromotor. Die Kraftübertragung übernimmt ein stufenlos variables Planetengetriebe. Pflegt man den sanften Gasfuß, rollt der H-Typ im Elektromodus geräuschlos einige Kilometer weit, ehe sich der Benziner ins Antriebsspiel bringt – und sich bei Gaswegnahme unauffällig wieder einbremst. Das ergibt richtigen Spar-Spaß. Rasante Fahrleistungen darf man nicht erwarten, indes zeigt der Prius sich in allen Fahrsituationen gutmütig und stabil. Um den Durchschnittsverbrauch allerdings dauerhaft um die 5-Liter-Marke zu halten, braucht es etwa auf der Autobahn schon langatmige Gleitphasen. Das wiederum wird zur fahrerischen Geduldsprobe.

Eindruck: Bei der mangelnden Sicht nach hinten ist man froh um so feine Zutaten an Bord wie etwa eine Rückfahrkamera. Die Abstimmung der beiden Antriebe funktioniert ausgezeichnet, auch der Federungskomfort passt, störend indes der große Wendekreis.


Fakten
Motor/Antrieb: Vierzylinder-Benzinmotor/98 PS, 53 kW E-Motor/72 PS, 142 Nm/3600 U/min + 163 Nm, Frontantrieb, Stufenlos-Automatik
Fahrleistung/Verbrauch: 0 auf 100 km/h in 10,6 Sek., Spitze: 180 km/h, Verbrauch: 3,3 l Super (76 g CO2/km), Testverbrauch: 5,3 Liter
Preis: Grundpreis (Active): 29.990; Testwagen (Lounge): 31.140 Euro