Aufbegehren im feinen Anzug

Motor / 08.09.2017 • 11:09 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Eindruck Das Cockpit ist kein Design-Highlight, hat aber die VW-typische Qualität und Ergonomie. Was im Arteon neben dem modernen Infotainment richtig gefällt, ist das großzügige Raumgefühl. Außerdem hat er eine große Klappe mit echt viel dahinter: bei maximal 1557 Liter Stauraum passt echt viel hinein.

Eindruck Das Cockpit ist kein Design-Highlight, hat aber die VW-typische Qualität und Ergonomie. Was im Arteon neben dem modernen Infotainment richtig gefällt, ist das großzügige Raumgefühl. Außerdem hat er eine große Klappe mit echt viel dahinter: bei maximal 1557 Liter Stauraum passt echt viel hinein.

Mit dem auffällig geformten Topmodell Arteon streckt sich VW wieder in die Oberklasse vor.

volkswagen Wenn Autofans am Stammtisch in geselliger Runde zusammensitzen, dann sorgt VW seit geraumer Zeit für ordentlich Gesprächsstoff. Und dabei geht es nicht nur um die Abgas-Affäre und die vorherrschende Diesel-Debatte. Einigermaßen Aufmerksamkeit erfährt der Wolfsburger Autobauer inzwischen auch durch das neue Topmodell. Mit dem Arteon will VW endlich die Hürde zur Oberklasse überspringen und in der automobilen Business-Class tatsächlich richtig Fuß fassen.

Mit dem Gran Turismo-Typ hat VW fürwahr die Abkehr von altbekannten und durchaus bewährten Tugenden gewagt. So dominiert beim Arteon weniger die Vernunft der Sachlichkeit oder die Attraktivität der Normalität, sondern vielmehr die dynamische Hingabe ans lebendige Autogefühl, das sich beim neuen Oberklassemodell im sportiven Coupé-Charakter ausdrückt. Kurzum: Es steckt von vorne bis hinten richtig Schwung und Originalität drin, was Volkswagen da auf die Räder gestellt und in den Straßenverkehr gebracht hat. Der ebenso wuchtige wie kantige Auftritt erstreckt sich auf einer stolzen Außenlänge von 4,86 Metern und äußert sich überdies in einem satten Eigengewicht von über 1,7 Tonnen. So markant wie der Arteon dabei seine Nase in den Wind reckt, signalisiert er sportlich ambitionierten Fahrernaturen, die auf oberklassiges Überholspurprestige gesteigerten Wert legen, schon, dass da ein neues Aufbegehren im feinen VW-Anzug steckt.

Im VN-Test haben wir ausprobiert, ob der großspurige Arteon im Alltagsbetrieb auch tatsächlich das höhere Niveau erreicht, das er zumindest vom Aussehen her schon mal zu vermitteln versteht. Von außen nach innen betrachtet, herrscht solid-seriöse Qualität vor. Mit Ledergestühl macht das neue VW-Flagschiff auf feine Gesellschaft, überdies offeriert VW im Arteon vom virtuellen Cockpit über das Multimediasystem mit Gestensteuerung bis hin zu automatischer Distanzregelung und stufenlos einstellbarer Fahrwerksdämpfung allerlei moderne Technik. Sehr zu empfehlen ist außerdem die Rückfahrkamera samt Einparkhilfe, da die Heckscheibe derart geneigt ist, dass eine Sicht nach hinten zuverlässig nicht möglich ist.

Unterwegs mit dem 2,0-Liter-Basisdiesel, der 150 PS leistet, stellte sich schnell heraus, dass der so motorisierte Arteon von äußerst gezügeltem Temperament beseelt ist. Dahingleiten, nicht hetzen ist an Bord des auf Sparflamme gesetzten Selbstzündertyps angesagt. Gleichwohl liefert der so auf Leistungsdiät gesetzte Arteon auf der Straße eine sehr ordentliche Performance ab. Die verwindungssteife Karosserie und die direkte Lenkung sorgen für prima Fahreigenschaften.

Ehrgeiziger Business-Class-Typ in dynamischer Verpackung: Arteon stellt sich als ebenso solide wie sportive Alternative vor. VN/Steurer
Ehrgeiziger Business-Class-Typ in dynamischer Verpackung: Arteon stellt sich als ebenso solide wie sportive Alternative vor. VN/Steurer

Fakten und Daten

Motor/Antrieb 4-Zylinder-Turbodiesel, 150 PS, 340 Nm/1750 bis 3000 U/min, Vorderradantrieb, 7-G-DSG

Fahrleistung/Verbrauch 0 auf 100 km/h in 9,1 Sek., Spitze: 220; EU-Norm: 4,5 l (116 g CO₂/km), Test: 6,1

Preis Grundpreis: 45.840 Euro, Testwagen: 53.425 Euro

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