Eine Diva mit Ecken und Kanten, an denen man sich reiben kann

Motor / 06.10.2017 • 10:22 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Der charakteristische Stahlgitterrohrrahmen gibt der Ducati Monster zusätzlichen Halt und Stabilität.vn/schutti
Der charakteristische Stahlgitterrohrrahmen gibt der Ducati Monster zusätzlichen Halt und Stabilität.vn/schutti

Zarte Optik-Modifikationen verdeutlichen gestiegene sportive Ambitionen.

bregenz Ducati spendiert der Monster 1200 nicht nur ein Euro4-Update, sondern ein neues Design, einen druckvolleren Motor und neue Elektronik. Die typische Monsterlinie bleibt erhalten, das Heck wurde um 20 mm gekürzt, der Tank ist jetzt etwas schlanker und hat einen Liter weniger Fassungsvermögen als das Vorgängermodell (16,5 l). Der Fahrersitz ist breit und ausgesprochen komfortabel. Zudem ist er serienmäßig ohne Werkzeug höhenverstellbar.

Befeuert wird die Ducati von der neuesten Version des Testastretta-V2-Motors. Der klassische Stahlgitterrohrrahmen nimmt den Testastretta als tragendes Chassis-Element mit auf. Schon ab 3000 Touren stehen über 100 Nm Drehmoment zur Verfügung, gefolgt von einem breiten Drehzahlband. So stampft die Monster 1200 dank einer mustergültigen Drehmoment­entfaltung aus jeder Kehre mit Macht heraus und begeistert mit einer Drehfreude, die für die kurzen Geraden zwischen den Kurven fast schon zu viel des Guten ist. Gasbefehle setzt der Testastretta sanft, aber nachdrücklich in Vortrieb um, selbst bei 2000 Touren bleibt unwilliges Schütteln aus. Agil und bei aufrechter Sitzposition zieht die Ducati auf Wunsch selbst im tiefen Hang-Off einen präzisen Strich durch den Kurvenradius. Von Hüftsteifigkeit nicht die geringste Spur, Schräglagenwechsel gelingen, wenn auch mit etwas Nachdruck, im Handumdrehen.

Extrascharf mit alles

Vorbildlich ist das farbige TFT-Display, es lässt sich auch bei starker Sonneneinstrahlung hervorragend ablesen. Hier werden auch die drei wählbaren Fahrmodi eingestellt. Sport bedeutet volle Leistung bei aggressiverer Gasannahme, Touring volle Leistung bei sanfterer Gasannahme und Urban reduziert die Leistung auf 100 PS. Sollte man sich trotzdem verrechnen, sind Traktionskontrolle, ABS und jetzt auch Wheelie-Kontrolle mit an Bord, die sich ebenfalls mehrstufig adjustieren lassen. Für die Straße reicht der Touring-Modus völlig aus. Volle Leistung bei gut dosierbarem Gaseinsatz und trotzdem genug Kraft, um aus der Kurve druckvoll zu beschleunigen. Das Getriebe passt sich da gut ein, Schaltgeräusche sind kaum zu vernehmen. Das breit nutzbare Drehzahlband erlaubt sogar eine vergleichsweise schaltfaule Fahrweise.

Mit dem sportiven Antrieb hat das Fahrwerk keinerlei Probleme und dank des Ducati-Gitterrohrrahmens bekommt das Motorrad zusätzlichen Halt. Hinten prangt mit der Einarmschwinge ein weiteres stilprägendes Merkmal der Monster. Feine optische Retuschen wie Blinker an der Gabel statt am Scheinwerfer, separater Soziusraster und ein höherer Kennzeichenträger machen sie noch schlanker und athletischer als ihre direkte Vorgängerin. Der klassische Rundscheinwerfer ist eine horizontal geteilte Leuchteneinheit mit lichtstarken LED samt Tagfahrlicht.

Die Diva kehrt wieder zu ihrem klassischen Charakter zurück, kürzeres Heck, kürzerer Radstand und ein kleinerer Tank.

Leichtfüßig, zielgenau und stabil. Das altbekannte, eigenwillige Fahrverhalten gehört der Vergangenheit an.

Der Testastretta-V2-Motor hat auch im unteren Drehzahlbereich ordentlich Power.
Der Testastretta-V2-Motor hat auch im unteren Drehzahlbereich ordentlich Power.
Das farbige Display lässt sich auch bei Sonnenschein gut ablesen.
Das farbige Display lässt sich auch bei Sonnenschein gut ablesen.

Fakten und Daten

Motor/Antrieb Zweizylinder-Viertakt-Testastretta-Einspritzmotor, Sechsgang-Getriebe mit Fußschaltung

Fahrleistung/Verbrauch 147 PS (108 kW) bei 9250 U/min., 124 Nm Drehmoment bei 7750 U/min., 5,2 l auf 100 km.

Preis 16.595 Euro