Längst nicht mehr gegen den Strom

Panamera-Bestseller an der Steckdose: NoVA-befreit macht Porschefahren besonders viel Spaß.
Porsche Acht von zehn Panameras, die in Österreich an Kunden ausgeliefert werden, haben große Batterien und einen Stecker mit an Bord. Dass der Finanzminister beim technischen Topmodell der Baureihe durch die Finger schaut, dürfte mit ein Grund für die hierzulande hohe Akzeptanz der elektrifizierten Varianten der Sportlimousine sein. NoVA-befreit macht Porschefahren eben besonders viel Spaß. Freilich gibt es noch jede Menge anderer Argumente, die dem e-Hybrid aus Stuttgart ein Empfehlungsschreiben einbringen. Oder besser: Es gibt nichts, rein gar nichts, das beim Porsche Panamera für ein anderes erhältliches Antriebskonzept spricht.
Der Anblick mag gewöhnungsbedürftig sein. Zwischen den mehr oder weniger schicken Öko-Autos steht der schwarze Gran Turismo, vollgepackt mit allem Luxus und unverkennbar ein Sportwagen. Was er hier am Stromparkplatz mit den anderen gemeinsam hat, ist einzig das Ladekabel. Nach gut dreieinhalb Stunden ist es Zeit, den Panamera von der Leine zu nehmen. Die Lithium-Ionen-Batterie mit 14,1 kWh Kapazität, die im Vergleich zu jener des Vorgängers um 50 Prozent leistungsstärker ist, kann gemeinsam mit dem E-Motor ihre Arbeit aufnehmen. Im E-Modus, lautlos und emissionsfrei, nimmt die Luxuslimousine Fahrt auf. Knapp 50 Kilometer kommt der Stromporsche rein elektrisch und schafft dabei eine Topspeed von 140 km/h. Selbst bei niedrigen Temperaturen hat der Panamera dieses Versprechen im VN-Test gehalten. Wobei es, auch das hat sich gezeigt, mehr Sinn macht, dem Panamera über den Fahrmodus „Hybrid Auto“ die Antriebswahl zu überlassen. Dann nämlich kombiniert das neue Hybrid-Modul, das aus dem Supersportwagen 918 Spyder abgeleitet ist, die beiden Leistungsquellen von Beginn an höchst harmonisch. Ein 2,9-Liter V6-Biturbo Benziner mit 330 PS und ein 136 PS starkes Elektroaggregat sorgen für porschetypischen Schub. Ab geht die Post, schon vom Stand. 700 Nm Drehmoment liegen vom Start weg an. 0 auf 100 in nur 4,6 Sekunden. Beim Tritt aufs Gaspedal legt der Panamera e-Hybrid auch akustisch sein Ökoimage für einige Augenblicke ab. Die geräumige Luxuslimousine ist eben doch ein Sportwagen ganz im Stile des 911. Bis 278 km/h ist der Plug-in-Hybridsportler schnell, wenn man das will.
Aber er kann sich auch von einer ganz anderen Seite zeigen: der lautlosen und beim Durst zurückhaltenden. So bewegt, begnügt sich der geräumige Familienporsche mit nur 2,5 Litern auf 100 Kilometer.
Agilität überrascht
Der Panamera e-Hybrid ist zwei Autos in einem. Ein Ökoschleicher in städtischen Gefilden und ein reinrassiger Sportler auf Bergstraßen. Trotz seines recht hohen Eigegengewichts von 2190 Kilogramm lässt sich der Panamera leichtfüßig bewegen. Die Agilität überrascht.
Wenig überraschend ist, was Porsche in Sachen Qualität im Innenraum bietet. Der sportlich interpretierte Luxus erfüllt die Erwartungen. Materialanmutung und Raumgefühl sind exzellent. Der Komfort ist auch auf längeren Strecken prima, vorausgesetzt der entsprechende Fahrmodus ist gewählt.
Dass der Panamera e-Hybrid normverbrauchsabgabenbefreit mit 111.000 Euro die mit Abstand günstigste Variante der Baureihe ist, macht ihn hierzulande noch attraktiver. Wohin mit den ersparten Steuer-Euros? In die Mehrausstattung etwa. Im Falle des Testautos beläuft sich diese auf 36.500 Euro.
Normverbrauchsabgabenbefreit ist der e-Hybrid das günstigste Modell der Baureihe.

Fakten und Daten
Motor/Antrieb 2,9-Liter V6-Biturbo Benziner und E-Motor, 426 PS Systemleistung, 8-Gang-PDK-Getriebe, Allrad
Fahrleistung/Verbrauch 0 auf 100 in 4,6 Sekunden, Spitze 278 km/h, Verbrauch: 2,5 l (59 g CO2/km)
Preis ab 111.753 Euro; Testwagen: 148.326 Euro