Der Hase läuft seit vierzig Jahren

Der „Rabbit“, die Austro-Edition des VW Golf, hat den Siegeszug des Kompakten in Österreich begründet.
vw Die Karriere des VW Golf ist beispiellos. Mit seiner Premiere im Jahr 1974 hat er die Kompaktklasse neu definiert: designt von Giorgio Giugiaro, mit 3,7 Metern Länge knackig kurz, frontgetrieben, mit Schrägheck, fünf Sitzplätzen und erweiterbarem Kofferraum. Damit ist er zum Synoym geworden für ein ganzes Segment, siehe „Golf-Klasse“.
Seit 1978 ist der Wolfsburger in Österreich der Markt-Primus der Kompakten. Dem zugrunde liegt eine Austro-Edition, die unter dem amerikanischen Namen des Golf – „Rabbit“ – den bereits vierzig Jahre anhaltenden Erfolg begründet hat. Das Logo des laufenden Hasen markierte damals eine Sonderversion mit Sonderausstattung zu einem Sonderpreis. Eine Strategie, die vom Österreich-Importeur über die Jahrzehnte und die mittlerweile sieben Generationen weitergezogen wurde.
Schatzkammer geöffnet
Der Vierziger des „Rabbit“ war Anlass für eine bewegte Feier: Die Wolfsburger öffneten ihre Youngtimer-Schatzkiste und schickten sämtliche sieben Golf-Generationen samt einer Reihe der markantesten Derivate ins Barockschloss Thalheim. Dazu gehörte der seltene
„Country“ auf Basis der „Synchro“-Version des Zweiers, im Prinzip der Ahnvater aktueller Kompakt-SUVs. Die Exponate waren nicht nur zum Betrachten da. Auch zum aktiven Vergleich, zum Erfahren der Entwicklungen, die sich, ausgehend von zwei Varianten (3- und 5-Türer), zwei (Benzin-)Aggregaten und einem (manuellen Viergang-)Getriebe vielfältig verzweigt haben: auf derzeit fünf Karosserie-Versionen (3, 4 oder 5 Türen, Kombi, Sportsvan) sowie fünf Motorisierungen (Benzin, Diesel, Erdgas, Hybrid, Elektro), zwei Antriebsarten (Front, Allrad) und drei Schaltungen (manuell, Automatik, DSG).
Wie das alles begonnen hat, das lässt sich am eindrücklichsten im Einser nachfühlen. Auffallend ist die Geräumigkeit im „alten“ Golf, weder eine ausladende Mittelkonsole noch dick auftragende Türverkleidungen engen den Innenraum ein. Das Faktum, dass eine Servolenkung damals nicht Standard war, macht das niedrige Gewicht von ab 750 Kilo wett (heute startet der Kompakte bei 1205 kg). Mit vier Gängen kann man angesichts von maximal 70 PS gut auskommen. Bewusst machen sollte man sich vor dem Start zur lustvoll kurvigen Runde, dass es ABS in den 1970ern zwar gab, jedoch noch nicht Pflicht-Mitgift war. Etwas, das beim Ausführen der Cabrio-Version des Golf I – auch „Erdbeerkörbchen“ genannt, und in passendem Rot zur Genuss-Fahrt einladend –,
weniger im Vordergrund stand, sondern das Nachempfinden der Gefühlswelt der 1980er-Jahre.
Verblüffend ist, beim chronologischen Durchprobieren aller sieben Generationen – die siebente, auf 4,256 Meter gewachsene, erfuhr im Vorjahr ein Update – eines: Das Basis-Layout des Golf ist unverändert geblieben. Selbst wenn man nicht mit dem Wolfsburger quasi mitgewachsen ist, kennt man sich stets auf Anhieb aus. Im Vergleich zu Größe und Gewicht ist auch die Handlichkeit gleich geblieben, ebenso die Vielseitigkeit, gemessen an den gestiegenen Ansprüchen der heutigen Zeit.
Im kommenden Jahr feiert der VW Golf seinen 45. Geburtstag. Die achte Auflage des beliebtesten Kompakten in Österreich steht, zum Jubiläum passend, bereits in den Startlöchern.
Basis-Layout, Handlichkeit und Vielseitigkeit des VW Golf sind über sieben Generationen gleich geblieben.

quasi Ahnvater heutiger Kompakt-SUVs.

mit dem Spitznamen „Erdbeerkörbchen“.
Fakten und Daten
markteinführung 1974
Rabbit-Versionen seit 1978
Generationen aktuell die siebente (seit 2012), Update 2017
Gesamtproduktion bislang rund 34 Millionen Exemplare
Österreich-absatz gesamt rund 930.000 Fahrzeuge (jährlich 23.000)