Testfahrt mit neuem Elfer: So gut sind Coupé und Cabrio im Vergleich

Exklusive Ausfahrt mit beiden Karosserievarianten: Die neue Elfer-Generation ist offen wie geschlossen auf der Überholspur.
Florenz Sie waren alle außerordentlich. Seit 70 Jahren verkörpert der Elfer die Sportwagengene der Marke aus Zuffenhausen. Jede Generation steht in ihrer Zeit für Exzellenz. Der jetzt vor seinem Marktstart stehende 992 bringt diese in eine neue Dimension. Dabei war schon der letzte der beste Elfer ever und eine Steigerung kaum vorstellbar. Ein bisschen was geht halt immer, wenn acht Jahre ins Land ziehen. So lange war der 991 auf dem Markt und hat Porsche Rekordverkäufe beschert. Die Millionen-Marke ist geknackt, in Österreich ist der Elfer ohnedies längst das begehrteste Porsche-Modell. Dass der Neue an die Erfolge der Vorgänger anknüpfen wird, gilt als sicher. Die Verkaufsbücher sind bereits gut gefüllt. „Für heuer sind wir praktisch ausverkauft“, sagt Helmut Eggert, Österreich-Chef der Marke, im Gespräch mit den VN.
S-Modelle machen den Anfang
Zum Start geht es kräftig los. Die S-Modelle machen den Anfang: Heckgetrieben oder mit Allrad, als Coupé oder Cabrio. Gerade die Karosserie-Entscheidung ist schwerer denn je. Porsche hat das Cabrio in Form und Performance ganz nahe an den geschlossenen Klassiker herangebracht. Dafür haben die Schwaben viel Hirnschmalz investiert und ein Cabrio-Dach entwickelt, das alle Stücke spielt. Geholfen haben dabei die Erfahrung aus drei Jahrzehnten und modernste Materialien wie Magnesium. Geschlossen sind es ein paar Millimeter, die den Unterschied zum Coupé ausmachen. Die Form jedenfalls ist zum Verwechseln ähnlich. Und auch offen ist der Buckel Geschichte. Schöner war noch kein Elfer-Cabrio zuvor. Was auch auf das Coupé zutrifft, das deutlich satter auf der Straße steht. Erklären lässt sich der Eindruck mit Zuwächsen in der Breite (4,5 Zentimeter) und ein paar optisch geglückten Kunstgriffen. Schön waren sie alle, die Elfer der Vergangenheit. Der Aktuelle interpretiert die zeitlose Ästhetik in einer modernen Ausprägung, was für Cabrio und Coupé gleichermaßen gilt.

Die VN haben jetzt beide zu ersten ausführlichen Testfahrten ausgeführt. Ein Vergleich zwischen offen und geschlossen oder Lifestyle und puristischem Rennsport, wenn man eine konzeptionelle Differenzieung machen will, wobei die Grenzen verschwimmen. Beide haben ausreichend von allem und beide haben die gleichen Voraussetzungen. Die nächste Generation der Sechszylinder-Boxermotoren heizt dem Elfer ordentlich ein. 30 PS und 30 Nm beträgt das Plus zum Vorgänger und macht dem Neuen Beine. Und wie: Im Bestfall ist Tempo 100 in 3,4 Sekunden erreicht und eine Spitze von 308 km/h möglich. Beide können das fast gleich gut mit dem gewohnten Minivorteil für das Coupé.

Aber beschleunigen und schnell fahren können andere auch: Was einen Elfer ausmacht, zeigt sich in den Kurven. Mit welcher Präzision und Leidenschaft der Sportler um die Ecken biegt, ist schon außergewöhnlich. Die Perfektion von Lenkung, Fahrwerk und Bremsen erreicht neue Dimensionen. Unterschiede zwischen Cabrio und Coupé? Zumindest auf öffentlichen Straßen keine merklichen. Auf der Rennstrecke vielleicht. Dort schafft es der geschlossene Elfer in sieben Minuten und 25 Sekunden um die Nürburgring-Nordschleife – fünf Sekunden schneller als der Alte. Und noch eine Zeitangabe aus dem Datenblatt: 0 auf 200 in zwölf Sekunden – genau so lange braucht das Cabrio zudem für das Öffnen des Verdecks. Wenn das keine sportlichen und sonnigen Aussichten sind.

Porsche 911
Motor/Antrieb 3-Liter 6-Zylinder Biturbo-Boxer mit 450 PS, 530 Nm Drehmoment, 8-Gang-PDK
Fahrleistung/Verbrauch 0 auf 100 in 3,4, 308 km/h; 8,9 Liter
Preis Coupé 145.583 bzw. 155.178 Euro (4S), Cabrio 164.155 bzw. 172.491 Euro (4S)