Aufgeweckter Freizeitaktivist

Suzuki hat den Hochsitz-Vitara einigermaßen aufpoliert und weiter aufgerüstet.
Suzuki Die Summe aus vielen Kleinigkeiten kann zu einem erfolgreichen Gesamtergebnis führen. So gesehen ist Suzuki beim Vitara mit der Taktik auf dem richtigen Weg, wenn das Motto denn da heißt: Geschick braucht keine Größe. Der kleine Allrad-Allrounder ist ein Erfolgstyp in der Suzuki-Familie. Und das kommt nicht von ungefähr, denn als Mini-SUV bewegt sich der wendig-flinke Japaner mit einer Außenlänge von lediglich 4,17 Meter nach wie vor in einem Boom-Segment.
Um stabil in der Spur zu bleiben und weiter vorne mitzumischen, hat Suzuki dem Vitara in vierter Generation nun eine Auffrischung verpasst. Dabei fiel die Karosserie-Kosmetik vergleichsweise maßvoll aus, gleichsam ein bissel Schminke da und dort. Ein wenig Zierrat in Chrom im nun imposanteren Kühlergrill und der Frontschürze, dazu die neuen LED-Scheinwerfer sowie die auffälligeren 3-D-Rückleuchten. Ach ja, da wären auch noch die neuen Bi-Color-Autolacke.
Das war’s dann aber auch schon mit den Unterschieden des modellgepflegten Nippon-Mini-SUV zum Vorgänger. Von außen nach innen betrachtet, hat Suzuki da schon kräftiger Hand angelegt. Und im Motorraum gar richtig aufgeräumt. Da wurde nicht nur der bisherige 1,6-l-Saugbenzinermotor aussortiert, sondern auch der Dieseltyp aus dem Antriebsrennen genommen. Zwischen der Vorderachse hängt nun entweder der neue 1,0-l-Dreizylinder-Benziner mit 112 PS oder das Vierzylinder-Turboaggregat mit 140 PS. Im VN-Test waren wir mit dem kräftigeren Benzinertyp unterwegs. Das 1,4-l-DITC-Boosterjet-Aggregat ist immer mit dem Allradsystem Allgrip gekoppelt. So ausgerüstet, hat der Vitara für den Alltagsbetrieb immer ausreichend Kraftreserven an Bord. Es ist nicht übertrieben zu behaupten, dass der mit 1230-Kilo-Leichtgewichtler durchaus Sportsgeist hat und über ein zündendes Temperament verfügt. Die Straßenlage des Hochsitz-Japaners bei beherzter Kurvenfahrt ist okay, das Fahrverhalten frei von Zicken. Indes könnte das Zusammenspiel von Motor und Sechsganggetriebe dem subjektiven Empfinden nach noch eine Spur harmonischer sein.
Dafür garantiert der Allradantrieb die erforderliche Trittsicherheit. Damit lassen sich auch Abstecher ins Gelände prima meistern. Allerdings sollten bei nur knapp 18 Zentimeter Bodenfreiheit besser keine größeren Stolpersteine im Weg liegen, das könnte mitunter durchschlagende Auswirkungen haben. Das wahre Revier des stadtfein ausstaffierten Vitara ist ohnehin die Landstraße oder der Stadtverkehr. Da lässt es sich mit dem Mini-SUV wieselflink und wendig unterwegs sein. Mit dem Suzuki geht es munter ums Eck, genauso rollt er aber auch bei entspannter Fahrweise ruhig darin und liefert vom Fahrwerk her einen annehmbaren Kompromiss ab. Ein Softie ist der asiatische Kleindarsteller allerdings nicht. Was weiter auffällt, ist, dass der Vitara immer noch ein ziemlich nüchtern-sachliches Innenleben führt. Die Kunststofflandschaft könnte schon ein wenig mehr Pep vertragen. Dafür ist die Bedienung problemlos und die Verarbeitung ordentlich.
Mit der Modellpflege hat Suzuki nun auch bei den Zugaben reichlich aufgetischt. So glänzt die „Flash“-Topausstattung mit Alcantara-Leder-Sitzen und einem Navi-/Infotainmentsystem auf Höhe der Zeit. Außerdem stehen feine elektronische Helferlein parat wie etwa Spurhalteassistent samt Spurverlassenswarner oder Totwinkelkamera sowie Ausparkpilot und nicht zuletzt Verkehrszeichenerkennung und Antikollisionssystem. VN-HGP
Der Vitara will kein Softie sein und lässt einen seine stramm-straffe Fahrwerksabstimmung spürbar erleben.

Fakten und Daten
Motor/Antrieb 4-Zylinder-Turbo, 140 PS, 220 Nm/1500 – 4000 U/min, Allradantrieb, 6-Gang-Schaltgetriebe
Fahrleistung/Verbrauch 0 – 100 km/h: 10,2 Sek., Spitze: 200 km/h, Norm: 6,1 l (139g CO2/km), Test: 7,3 l
Preis GP „Flash“-Version: 28.290 Euro, Testwagen: 29.440 Euro.
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