Nicht aufgeladen, nicht aufgeregt

Mazda geht eigene Wege. Immer zu einer Überraschung bereit. So auch mit dem CX-30.
Mazda Ob es das konsequente Bekenntnis zum Rotationskolbenmotor war oder mit einem pfiffigen leichten Roadster in den Achtzigern die damals nicht gerade aufregende Sportwagenszene aufzumischen: Mazda führt immer was Überraschendes im Schilde.
Es dauert mitunter geraume Zeit, bis es wirklich einschlägt. Aber dann hat es die für japanische Verhältnisse kleine Marke wieder einmal geschafft, Aufsehen zu erregen. So ist das auch mit der neuen 3er-Reihe. Mit dem neuen Mazda 3 – und dem CX-30 als letztem Schrei. Den neuen SUV (oder was immer er sein mag) nehmen wir jetzt, step by step, genauer unter die Lupe.
Das Aufsehenerregendste ist zweifellos der brandneue selbstzündende Benzinmotor Skyactive-X. Die ,,VN“-Mobilität hat ihn (vorläufig noch eine Test-Rarität) schon gefahren und beschrieben. Der ,,Diesotto“ wird auch in unserer kleinen CX-30-Serie eine gewisse Rolle spielen. Aber Vorhang auf heißt es jetzt einmal für den Basis-Benziner, der auch etwas Besonderes verkörpert. Er kommt nämlich ganz ohne Abgasturbolader aus.
Saugen statt laden
Für Mazda ist der Saugmotor immer noch die richtige Wahl, wenn es um sparsame, laufruhige, kultivierte Aggregate geht. Genau so eines steckt unter der charismatischen Designhaube des CX-30: ein vierzylindriger Direkteinspritzer mit 122 PS und einem Drehmoment von 213 Newtonmetern bei 4000 Umdrehungen.
Haut einen nicht vom Hocker auf den ersten Blick. Ist aber ein überzeugendes Mazda-Statement gegen die grassierende Mode aufgeregter Dreizylinder, die ohne Turboaufladung und hohe Drehzahlen nicht wirklich kraftvoll arbeiten können.
Viel Denkarbeit
Es steckt viel Denkarbeit und High-tech drin in dieser relativ großvolumigen Kraftquelle. Arbeitet mit Zylinderabschaltung und einem Mild-Hybrid-System, das den Motor auf intelligente Weise unterstützt. Der CX-30 bedeutet also den Beginn der Elektrifizierungslaufbahn bei Mazda. Jüngste Meldungen verheißen, dass auf diesem Sektor schon einige neue Techno-Gags erdacht werden in Hiroshima bis hin zu einem Elektro-MX-5.
Wer nun ein Temperamentbündel von stürmischer Drehfreude und aufsehenerregendem Sound in diesem besonderen SUV-Format erwartet, wird nicht die Erfüllung finden. Die besondere Qualität dieses Autos äußert sich in einer besonderen Noblesse der Zurückhaltung.
Ein Philosoph
Alles Aufgeblasene ist dem CX-30 fremd. Es ist ihm eine besondere Philosophie mitgegeben. Man spürt sie unter anderem in der Laufruhe und im Fahrverhalten. Was der CX-30 liefert hat Gewicht. Er vernimmt sich, von Top-Drehzahlen abgesehen, wie ein laufruhiger Sechszylinder. Selbst die Elektro-Newcomer aus unserer Praxis waren kaum leiser. Fahrtwind und Abrollgeräusche können nämlich auch die Elektriker nicht unterbinden.
Die Ruhe selbst
Erster Generaleindruck: Der CX-30 (das Testexemplar allerdings in Topausstattung) ist die Ruhe selbst. Clever abgestimmte Sechsstufenautomatik, nicht zu leichtgängige Lenkung, aber millimetergenau, feinfühlige Allradtechnologie, die sich im heurigen Frühwinter schon bewähren durfte.
Und ein Innenleben, das Ruhe und Gediegenheit ausstrahlt. Verzicht auf Großdisplays, digitale Überfrachtung und Touch-Bedienung. Alles sauber geordnet, einleuchtend, von Seltenheitswert. Über diese Philosophie wird noch einiges zu reden sein.
Der CX-30 ist mit feinfühliger Allradtechnologie und der gut abgestimmten Automatik die Ruhe selbst.


Fakten und Daten
Motor/Antrieb Zweiliter-Saugbenziner, 122 PS, 213 Nm, Sechsgangautomatik, Allradtechnologie
Fahrleistung/Verbrauch 0 auf 100 in 11,1 Sek.; Normverbrauch
5,5 Liter, Testschnitt 6,2 Liter
Preis ab 25.990 Euro (Einstiegsmodell), Testwagen: 36.490 Euro