Durch die Krise auf hohem Niveau

Wir hätten eigentlich noch so viel vorgehabt mit unserem CX-30. Aber es kam alles ganz anders.
Mazda Offen gestanden: Damit haben wir nicht gerechnet. Dass sich im Finale dieses Langstreckentests plötzlich Grenzen ergaben wie wir sie noch nie hatten: Grenzen zu unseren Nachbarländern, Grenzen zum Arlberg sogar und selbst auferlegte Barrieren der Vernunft.
Nicht fahren, zu Hause bleiben. Das ist gut so, aber nicht für einen Autotest. Haben wir doch noch so viel vorgehabt. Zum Beispiel: Fahrten in den frostigen Spätwinter, wie er in Zeiten des Klimawandels nun jedes Jahr zuverlässig über uns hereinbricht. Ist doch ein Allradler unser brandneuer Kompakt-SUV. Wartet nur auf solche Gelegenheiten. Hat uns schon einmal herausgeholfen zu äußerst später Stunde aus extrem tückischer Glätte. Zwei mal sogar, genau genommen. Wäre das Virus nicht gekommen, wären wir noch öfter an solche Grenzen gegangen.
Schwer zu fassen dieser Stillstand
Und natürlich hätten wir den paar Tausend Reisekilometern noch ein paar Tausend hinzugefügt. Vielleicht sogar auf dem Weg ins Tessin, in die Lombardei, an die wunderbaren Seen, über die großen Pässe hinweg. Ein Paradies für die Prüfung eines Automobils. Wer fährt dort nicht gern hin im Frühling, erwartungsfroh, leichten Herzens. Schwer zu fassen, dieser Stillstand jetzt.
Intelligenz im Stau
Wir wären im Stau gestanden und hätten dieses noble Auto selbst Abstand halten lassen. Wir wissen ja wie das geht und wie gut er das kann unser halbautonomer Premium-Japaner. Jetzt sind wir selbst Meister im Abstandhalten. Wir wären auf den Autobahnen gefahren, schnell, zu schnell vielleicht. Um zu
erleben wie intelligent er sich selbsttätig auf Distanz hält, wie gefühlvoll er aus Highspeed sanft verzögert, selbst dann noch wenn einer der Rücksichtslosen dafür sorgt, dass es knapp wird zum Vordermann. Viel besser hätten wir das selbst auch nicht gekonnt. Allenfalls zu spät. Dem CX-30 passiert das nicht.
Seine wenig aussagekräftige Bezeichnung darf man ihm nicht zum Vorwurf machen. Ein Sportwagen, der nicht nach Europa exportiert wird, nur nach China, schnappte dem neuen SUV das CX-4 (zwischen CX-3 und CX-5) weg. Zählt trotzdem zum Besten, was Mazda bis dato auf den Markt brachte.
Ruhe im Cockpit
Selbstbewusst und unaufgeregt bringt er Ruhe ins Cockpit: klassische Formensprache und Übersicht statt digitalem Minizirkus. Wer auf die digitale Show verzichten kann und trotzdem das Wesentliche an digitaler High-tech verlangt, ist mit dem Mazda CX-30 erstklassig bedient.
Es sei bei allem Lob nicht verschwiegen, dass es hinten eng werden kann, wenn am Volant ein 1,90er-Format tätig wird. Auch zu fünft macht man sich besser nicht auf die große Reise. Dafür haben zwei Hinterbänkler ein feines Leben mit breiter Armstütze samt Getränkehaltern. Und es besteht eine zum Skitransport fähige Durchreiche vom 430-Liter-Kofferraum aus. Alles edel gefertigt und supereinfach zu bedienen.
Jetzt steht er also da in seinem Polymetal-Grau. Eingeengt auf ein paar Kilometer, dafür so glänzend sauber wie am Anfang. Fertig für die große Reise.
Unser Eindruck: Der CX-30 zählt zum Besten, was Mazda bis dato auf den Markt gebracht hat.


Fakten und Daten
Motor/Antrieb Zweiliter-Saugbenziner, 122 PS, 213 Nm, Sechsgangautomatik, Allradtechnologie
Fahrleistung/Verbrauch 0 auf 100 in 11,1 Sek.; Normverbrauch
5,5 Liter, Testschnitt 6,8Liter
Preis ab 25.990 Euro (Einstiegsmodell), Testwagen: 36.490 Euro
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