Dreifacher Hybridisierungsauftakt

Renault setzt Clio, Captur und Mégane unter Strom, in Kooperation mit einem 1,6-Liter-Benziner.
RENAULT Früher als andere europäische Marken ist die Rhombus-Marke mit einem batteriebetriebenen Großserien-Pkw in die Elektromobilität eingestiegen, der Zoe hat 2013 debutiert. Später als andere Hersteller startet das französische Label mit der Hybridisierung der Modellpalette ein. Dafür gleich dreifach.
Zum Auftakt der Antriebsstrang-Elektrifizierung des Großteils der Modellpalette – bis 2022 sollen es zwölf Varianten sein – führt Renault auf einer modularen Plattform (CMF) drei Kandidaten ein, in denen Verbrennungs- und Elektromotoren kooperieren. Das sind Captur, Clio und Mégane Grandtour (der Fünftürer wird 2021 nachgereicht).
In allen kommt ein kompaktes System aus eigener Entwicklung zum Einsatz. Es arbeitet mit einem 1,6-Liter-Benziner und zwei E-Aggregaten. Gekoppelt ist diese Kooperation an ein eigens konstruiertes Automatikgetriebe. In der Vollhybrid-Version mit einem 1,2-kWh-Akku als Energiespeicher resultieren daraus 140 PS Gesamtleistung. Aus der Plug-In-Variante mit 9,8 kWh-Akku werden 158 PS generiert. Postiert sind die Batterien jeweils unter dem Kofferraumboden (Captur, Clio), respektive unter den Rücksitzen (Mégane).
Großes Spritsparpotenzial
Kandidat für das nicht aufladbare System ist der im Vorjahr neu aufgelegte Clio. Captur und (facegelifteter) Mégane offerieren als Plug-In-Hybride einen rein elektrischen Fahrmodus. Für den Clio verspricht Renault ein Spritspar-Potenzial von bis zu vierzig Prozent, aufgrund hoher Rekuperationsleistung sollen bis zu achtzig Prozent urbaner Fahrten rein elektrisch möglich sein. Beim Captur wird ein Konsum von 1,4 bis 1,7 Liter pro hundert Kilometer im Normmix in Aussicht gestellt, bis zu 52 Kilometer sollen im E-Modus drin sein (lt. WLTP). Aufgrund der günstigeren Aerodynamik kann das der Mégane unterbieten: 1,3 bis 1,6 Liter Verbrauch, bis zu 54 Kilometer E-Reichweite.
Eine erste Erprobung der Haushaltstalente des Trios ermöglichte Renault im Rahmen einer Europa-Tour mit allen drei Modellen ab Werk im Gepäck. Österreich-Station war in Langenlois, Niederösterreich. Erste Schlussfolgerung nach einer ausgedehnten Fahrt mit dem Captur: Die versprochene Sparsamkeit ist laut Aussagen des Bordcomputers durchaus realisierbar. Doch entwickelt der in seiner zweiten Generation sehr erwachsen gewordene Crossover recht sportliche Talente, trotz Gewichtszuwachs (200 Kilo gegenüber dem Einstiegsbenziner). Dennoch verblieb die Durchschnitts-Verbrauchsanzeige – auch nach völligem Entleeren des Akkus – nach rund 120 Kilometern Fahrt bei nur knapp mehr als vier Litern Treibstoff.
Für den Clio bedeutet der Elektrifizierungsschritt einen markanten Zuwachs an Temperament. Der Gewichtsaufschlag – sein Akku wiegt vierzig Kilo – ist marginal, mit seinen 140 PS ist er nicht nur unter seinesgleichen Leistungsspitzenreiter.
Dem Mégane Grandtour verleiht das Plug-In-Hybrid-System noch höhere Fahrwerks-Ausgewogenheit. Auch er ist in puncto Leistung das Spitzenmodell. Für beide attestierte die Bordcomputeranzeige, wie im Captur, das in den technischen Daten attestierte Sparpotenzial – bei sanftem Abrufen der Leistung.
Durch die Elektrifizierung gewinnt der Clio an Temperament, Captur und Mégane haben praktikable Reichweiten.

Als Vollhybrid entwickelt der Clio saftiges Temperament.

Mégane E-Tech Plug-In 160: Elektrifizierung und kleines Facelift.
Fakten und Daten
Captur E-Tech Plug-in-Hybrid 9,8-kWh-Akku, 52 km E-Reichweite, ab 33.790 Euro
Megane GrandTour E-Tech Plug-In-Hybrid 9,8-kWh-Akku, 54 km E-Reichweite, ab 34.190 Euro
Clio E-Tech 1,2-kWh-Akku, ab 21.640 Euro
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