Strom facht katalanische Feurigkeit an

Mit dem neuen Leon setzt Seat anhand eines Benziner-Mildhybrids einen weiteren Schritt zur Elektrifizierung.
seat Schritt für Schritt kehrt auch die Autowelt zu einer – neuen – Art von Normalität zurück. Die Hersteller haben ihre Produktionen hochgefahren. Das Seat-Werk in Martorell bei Barcelona läuft demnächst wieder auf vollem Kapazitäts-Niveau. Der Österreich-Importeur rechnet zwar kaum damit, das Rekordergebnis des Vorjahres – 2019 wurde ein Gesamtmarktanteil von sechs Prozent erreicht – zu toppen, doch rechnet man mit einer Erholung des Geschäfts.
Ein starkes Zeichen dafür ist, dass angekündigte neue Modelle aus der sterilen Welt der Virtualität in die Realität wechseln. Wie der neu gemachte Leon. Der ist auf zwei Karosserievarianten reduziert, tritt seine vierte Generation somit als Fünftürer und als Kombi an. Bevor im Laufe des Jahres die ersten Plug-In-Hybrid-Versionen startklar sind, erweitert Seat für den Kompakt-Star das Verbrenner-Antriebsoffert in einem ersten Elektrifizierungsschritt um einen elektrifizierten Benziner. Der Mildhybrid, eTSI, auf Basis des 1,5-Liter-Turbo-Ottos und eines riemengetriebenen Startergenerators samt 48-Volt-Bordnetz leistet 150 PS. Dieser Antrieb ist ausschließlich mit siebenstufiger Direktschaltung kombiniert. Er ist sowohl in der Schräg- als auch in der Langheck-Version zu haben. Für eine erste Proberunde stand erstere Variante parat. Fazit: Die elektrische Unterstützung facht im Katalanen temperamentvolle Feurigkeit an, verzögerungsfreies Ansprechverhalten mit kerniger, doch nicht rotziger akustischer Untermalung.
Das doppelt gekuppelte Getriebe machte auf der Autobahn genauso alles richtig wie auf kurviger Landstraße, auch im Stau bleibt es geschmeidig. Am zweiten Testkandidaten, dem ST mit 150-PS-Zweiliter-Diesel, fiel die optimierte Geräuschdämmung auf, es klingt im Interieur gar nicht nach Selbstzünder. Ungeachtet der Antriebsvariante hat die Entwicklungsabteilung von Seat dem Leon eine Reihe optimierter Eigenschaften verpasst: Spürbar erhöht ist, auf verlängertem Radstand, die zuvor ohnehin schon fast stoische Spurstabilität, der Präzision kommt die direkte Lenkung entgegen. Die Feinarbeit an der Aerodynamik resultiert in reduzierten Windgeräuschen. Befassung erfordert der Umgang mit dem neuen Infotainment-System. Doch gibt das Informationsinstrumentarium im Cockpit keine Rätsel auf.
Kontingent verdoppelt
Stichwort Antriebsstrang-Elektrifizierung bei Seat: Nicht mehr ganz so neu wie der Leon ist die Elektro-Version des Mii. Der stromgetriebene City-Winzling mit respektabler Reichweite – 260 Kilometer laut WLTP, davon an die 200 Kilometer realistisch machbar – startete zu Beginn dieses Jahres. Das ursprüngliche Kontingent von 500 Fahrzeugen wurde jetzt verdoppelt. Vom Listenpreis kann man bis zu 7400 Euro abziehen.
Für dieses Jahr sind von der spanischen VW-Tochter – sowohl bei Seat als auch bei der jungen Submarke Cupra – noch etliche Neuerscheinungen angekündigt: Abgesehen vom bereits angesprochenen Plug-In-Hybrid-Leon sowie weiteren Motorisierungen und auch Allradantriebsversionen (ST) ist das der facegeliftete Kompakt-SUV Ateca. Dazu kommen der teilelektrische Performance-Crossover Cupra Formentor sowie der Leon in Cupra-Interpretation (Mild- und Plug-In-Hybrid).
Nicht nur optisch hat der Seat Leon in seiner vierten Generation an Präsenz, Dynamik und Geräumigkeit zugelegt.



Fakten und Daten
Leon 5-Türer Benziner und Diesel mit einem Leistungsspektrum von 90 bis 150 PS. Preis ab 18.990 Euro.
Leon ST Benziner und Diesel mit einem Leistungsspektrum von 90 bis 150 PS. Preis ab 19.990 Euro.
Mii Electric E-Motor, 83 PS, 260 km Reichweite. Preis ab 21.490 Euro.
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