Das Urmeter in seinem Segment

Der 911 gibt die Richtung vor. Die Sportwagen-Ikone bleibt auch in der Neuauflage das Maß der Dinge.
Porsche Ein bisschen was geht immer. Mit der achten Generation des Elfers, die Porsche im Vorjahr unter der Typenbezeichnung 992 auf die Straße schickte, ist die Rangordnung wieder zurechtgerückt. Die Ikone aus Zuffenhausen bleibt das Urmeter für Sportlichkeit. In der Neuauflage noch etwas stärker, noch schneller und freilich noch betörender. Für erste Begeisterung durfte die S-Version mit 450 PS Leistung sorgen, später hat Porsche das Basis-Modell, den Carrera, nachgelegt. Ihm konnten wir im Test auf den Zahn fühlen. Auch ohne „S“ ist dieser Elfer eine kompromisslose Fahrmaschine.
Der Tradition verpflichtet wird der Motor links vom Lenkrad angeworfen. Derselbe Dreiliter-Boxermotor wie aus dem S-Modell meldet sich ein erstes Mal mit rauher Stimme. Der Turbolader ist kleiner ausgelegt. Das kostet ein paar PS und 80 Nm Drehmoment, sorgt damit für die gewünschte Rangordnung innerhalb der Palette. 385 PS Leistung sind es beim Basis-Elfer, die ausschließlich an die Hinterräder geschickt werden. Eine Achtgang-Automatik sortiert die Gänge. Leicht abgespeckt ist auch die Serienmitgift: Die Räder sind etwas kleiner, die Bremsscheiben auch. Der Eindruck bleibt dennoch mächtig. Dafür sorgt schon die breite Hinterachse, die in den früheren Generationen den Allradlern sowie den GT- und GTS-Modellen vorbehalten war. Sie ist wesentlich für die verbesserte Fahrdynamik verantwortlich.
Simplere Technik
Was noch fehlt: Hightech wie Wankstabilisierung und Hinterachslenkung. Der Basis-Carrera muss mit simplerer Technik auskommen. Ob das wirklich ein Nachteil ist, darf im Fahrbetrieb bezweifelt werden. Die puristischere Version überzeugt mit ehrlicher Rückmeldung ohne übertriebene elektronische Eingriffe. Der Basis-Elfer erweist sich als Sportwagen alter Schule, der überzeugend in der Gegenwart angekommen ist. Sitzt man erst einmal drin im aktuellen Elfer, will man gar nicht mehr raus. Im Innenraum gibt es ohnedies kaum Unterscheidungen. Die Sitzposition hinter dem Sportlenkrad: tief, aber dennoch ergonomisch. Da zwickt es selbst nach längeren Fahrten nirgends.
Überhaupt lässt sich der 911 im Alltagsbetrieb wunderbar bewegen. Erst wenn am Drehregler des Volants die sportlichen Fahrmodi gewählt werden, bleibt der Komfort auf der Strecke. Dafür dreht sich dann alles um die Performance. 4 Sekunden benötigt der Sportler für den Hunderter-Sprint, 14,2 Sekunden sind es zur 200 km/h-Marke. Dazu gesellt sich eine hochsensible Lenkung, die an Präzision kaum zu übertreffen ist.
Weniger kann auch mehr sein: Die Einstiegsversion des Porsche 911 ist ein überzeugendes Beispiel dafür. Uns ist jedenfalls gar nichts abgegangen. Im Gegenteil: Mit seiner ehrlichen Art schreibt der Basis-Elfer die Erfolgsgeschichte der Sportwagen-Ikone authentisch fort. Da stört auch nicht, dass sich die Leistungsdaten für einen Supersportler bescheiden lesen. Auf der Straße gibt auch der kleinste Elfer den Ton an.
Zur exzellenten Fahrperformance trägt auch die hochsensible Lenkung bei. So wird jede Kurve zum Genuss.



Fakten und Daten
Motor/Antrieb 3-Liter Boxermotor mit 6 Zylindern, 385 PS, 450 Nm, Heckantrieb, 8-Gang-Doppelkupplung
Fahrleistung/Verbrauch 0 auf 100 in 4 Sek., Spitze 293 km/h, Verbrauch 9,4 l (Test 11,8 l)
Preis 127.956 Euro; Testwagen: 138.162 Euro
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