Drei Buchstaben und eine klare Botschaft

GTI steht längst für Ikone mit unverwechselbarem Design. Das ist auch nach 45 Jahren noch so.
VW Die Markteinführung der achten Generation des Golf GTI ist im Schatten der Elektrooffensive des Volkswagenkonzerns nüchtern, fast ein wenig zurückhaltend ausgefallen. Die Zeiten haben sich geändert. Die große Bühne gehört längst anderen. Dabei hätte sich die Neuauflage das Scheinwerferlicht verdient. So wie 1975 beim Debüt auf der Automesse in Frankfurt. 5000 Einheiten hatte der Hersteller damals geplant, verkauft hat sich der Kompaktsportler schließlich mehr als 2,3 Millionen Mal. Alleine für die erste Generation konnten sich 461.690 Käufer begeistern.
Drei Buchstaben und eine klare Botschaft: Der GTI steht für einen Kompaktsportwagen, der Fahrdynamik demokratisierte – also auch fürs kleinere Budget erschwinglich war. Und an diesem Grundprinzip hat sich bis heute nichts geändert. Die Ikone ist auch in der achten Generation geblieben, was sie immer war. Nur eben am Stand der Technik. Bei der Fahrdynamik hat sich einiges getan, auch zum direkten Vorgänger. Der Neue hat ein Fahrdynamikregelsystem, das alle Stücke spielt und die Hightech-Fahrwerkskomponenten vernetzt. Die Spreizung von Leistungssportler bis hin zu komfortabler Sänfte lässt sich über die Fahrprofilwahl steuern. Tatsächlich macht der Kompaktsportler so auch auf der Langstrecke eine gute Figur. Aber nicht nur dort: Auch beim „artgerechten Bewegen“ sind die Fortschritte bemerkenswert. Präzise, agil und extrem neutral nimmt der Golf im Sportoutfit Kurven – und das praktisch ohne Untersteuern.
Dynamische Optik
Zurück zum Turnanzug: kein feiner Zwirn, der Kompaktsportler wirkt aggressiver und dynamischer als sein Vorgänger. Vorne stechen der Wabengrill und eine markante Lichtleiste ins Auge, am Heck der GTI-Diffusor mit Endrohren links und rechts. Der Innenraum: Retro-Bestuhlung im Karo-Muster und das neue Cockpit fast ohne Knöpfe. Die paar wenigen, die es noch gibt, sind allerdings nicht beleuchtet. Weil das Infotainmentsystem zudem nicht gänzlich intuitiv bedienbar ist, hagelt es dafür nicht nur an dieser Stelle Kritik.
Über alle Zweifel erhaben ist der Antrieb. Der bekannte 2-Liter-Turbobenziner in der nächsten Evolutionsstufe leistet 245 PS (370 Nm) und beschleunigt den 4,30 langen Sportler in 6,2 Sekunden auf Tempo 100 (250 km/h Spitze). Zum Performance-Modell des Vorgängers hat VW vor allem die Effizienz gesteigert. Die 7,3 Liter, auch in der Praxis, verdienen Respekt. VN-MIG


Fakten und Daten
Motor/Antrieb 2 l Vierzylinder Benziner, 245 PS (370 Nm), 7-Gang-Doppelkupplung, Frontantrieb
Fahrleistung/Verbrauch 0 auf 100 in 6,2 Sek; Spitze 250 km/h, Verbrauch 7,3 l (Test: 7,5 l)
Preis ab 37.740 Euro; Testwagen: 54.749 Euro