Frühlings-Offensive mit drei Stromern

Sitzprobenpremiere im neuen Niro, heißer Ritt mit dem EV6 GT, erster Blick auf das künftige E-Flaggschiff EV9.
frankfurt Die rasante Entwicklung der E-Sparte lässt ihre Protagonisten schneller altern als die thermisch angetriebenen Pendants – nach nur fünfeinhalb Jahren steht schon die nächste Niro-Generation für eine erste Sitzprobe bereit, der Marktstart ist für Juli dieses Jahes geplant. Kias neuer Designmut hat auch hier frische Linien gezeichnet: Dem SUV-Thema bleibt der Niro weiterhin treu, taucht es aber in ein ähnlich dynamisches Erscheinungsbild wie erst kürzlich der etwas größere Sportage. In Sachen Aerodynamik kommen mit den variablen Einlassklappen an der Front und der Führung der seitlich anströmenden Luft unter die Außenhaut an der C-Säule unauffällige aber schlaue Aktiv-Elemente zum Einsatz.
In den Innenraum ist das moderne, aber dennoch benutzerfreundliche Bedienungskonzept eingezogen, dass schon das EV6- und Sportage-Cockpit prägt. Vor allem das variable Touchpanel mit der Umschaltmöglichkeit zwischen Direkteinstiegtasten in die Bildschirmenüs und Klimafunktionen reduziert die Knöpfchen-Flut und gefällt zugleich mit simpler Handhabung. Unverändert bleiben die drei Antriebsvarianten von Voll- und Plug In-Hybrid sowie batterieelektrisch. Allrad- und Diesel-Varianten bleiben dem zahn Zentimeter längeren Markenbruder Sportage vorbehalten.
585 PS Leistung
Der EV6 wurde soeben als erstes koreanisches Modell zum Auto des Jahres gekührt. Ab Herbst wird die Palette mit dem 585 PS starken GT ergänzt, der mit dieser Leistung ins klassische Gran Turismo-Segment einbiegt. Neben einem etwas martialischeren Look bietet er dafür ein komplett überarbeitetes Aktivfahrwerk samt größer dimensionierten Bremsen und passgenaue Sportsitze auf. Mit je einem Motor pro Achse schafft er den Hunderter-Sprint in 3,5 Sekunden, auch bei hohem Tempo bleibt er problemlos beherrschbar und spurtreu, das Fahrwerk verträgt selbst abrupte Manöver und ist resistent gegen Wankbewegungen jeder Art. Dazu ist der Leistungsabruf beliebig oft replizierbar, es gibt also kein überlastungsbedingtes Zurückschrauben der Power – womit sich Kia ebenso wie mit der 800 Volt-Technologie auf Augenhöhe mit Porsche befindet. Mit 69.990 Euro bewegt sich der koreanische GT aber deutlich unter den Tarifen der Zuffenhausener.
Serienreife im nächsten Jahr
Unterbieten dürfte die auch der künftige große Bruder EV9. Noch ist er nur als Konzeptstudie zu sehen, soll aber schon in Frühjahr 2023 serienreif sein. Bis dahin wird das vom Kia-Designstudio in Kalifornien entworfene Großraum-SUV noch einen Teil seines geometrischen Looks verlieren, die grundlegende Linie soll aber beibehalten werden. Dem Kia-Motto der vereinten Gegensätze folgend, hebt sich der Innenraum vom wuchtigen Äußeren ab und ist besonders wohnlich gestaltet. Als erster Kia wird der EV9 das autonome Fahren Level 3 beherrschen. Er erlaubt dem Fahrer auch sogenannte fahrfremde Tätigkeiten auszuüben, bis er aufgefordert wird, selbst wieder die Kontrolle zu übernehmen. Neue Akzente werden etwa mit in den Frontpanelen integrierten Leuchtelementen gesetzt, die auch eine Chance auf eine Übernahme in die Serienfertigung haben – beim EV6 setzt Kia eine ähnliche Technik bereits bei den hinteren Blinkern ein.
Der EV6 GT stellt klassische Gran Turismo-Ansprüche mit E-Antrieb neu dar, ein Hochleistungs-Reisewagen.


Kia EV6 GT
Motor/Antrieb 2 Synchron-E-Motoren, 218/367 PS (160/270 kW), Gesamtleistung 585 PS (430 kW), max. Drehmoment 740 Nm; Batteriekapazität 77,4 kWh; 1-Gang-Direktgetriebe (stufenlose Automatik); Allradantrieb
Preis/Marktstart ab 69.900 Euro/Herbst 2022
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