Alles andere als belanglos

Das zeugt von Mut und Können: Hyundai legt mit dem Ioniq 5 die Latte für Elektroautos im Volumensegment hoch.
Schwarzach Man muss schon lange suchen, um eine Schwäche zu finden. Ja, es fehlt am Heck ein Scheibenwischer, und um die Sitzheizung zu aktivieren, braucht es den Umweg über ein Untermenü des Touch-Displays. Das war es schon? An Kritik ja. Aber es gibt viel zu erzählen über den ersten Hyundai auf einer eigens für Elektroautos konzipierten Plattform. Der Ioniq 5 setzt technisch im Volumensegment Maßstäbe und ist auch optisch alles andere als belanglos. Ein Auto mit Ecken und Kanten, das ins Auge sticht und in den Dimensionen überrascht. Auf den ersten Blick hinterlässt der Korea-Stromer einen kompakten Eindruck. Doch der täuscht. Mit 4,63 Metern Länge, 1,9 Meter Breite und mächtigem 3-Meter-Randstand ist der Ioniq 5 ein Riese. Innen gibt es Platz in Hülle und Fülle, auf kleinen Parkplätzen wird es allerdings schnell ein wenig eng. Sei´s drum: Mit seinem außergewöhnlich großzügigen Raumgefühl gefällt der Ioniq 5 auf Anhieb.
2019 hat der Hersteller mit der Studie 45 EV Concept ein Elektroauto gezeigt, das man sich so mit seinem mutigen Design nie auf der Straße erwartet hätte. Nur zwei Jahre später dann die Premiere des Ioniq 5, fast unverändert mit vielen in diesem Segment ungewöhnlichen Innovationen wie den eingebetteten Türgriffen.
Innen gefallen Digitaltacho und Touchscreen, beide riesig (12,3 Zoll)und in der Nutzung unkompliziert. Auch an Materialien und Verarbeitung gibt es nichts zu kritisieren, und vom Platzangebot gar nicht zu reden. Da bietet selbst der Kofferraum noch 531 Liter Stauraum, erweiterbar auf 1591 Liter. Die Akkus im Fahrzeugboden und die kompakte Bauweise der Elektro-Aggregate machen aus dem Stromer ein Raumwunder. Immerhin sind im Topmodell, das wir zum Test ausgefasst haben, gleich zwei Motoren verbaut. An Vorder- und Hinterachse angeordnet sorgen sie für mächtigen Vortrieb bei bester Traktion dank Allradantrieb.
305 PS leistet die stärkste Ausführung, beschleunigt in 5,2 Sekunden auf Tempo 100 und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 185 km/h. Die 72,6 kWh große Batterie ist in der Theorie für 430 Kilometer gut. Bei Kälte und forscher Fahrweise kommt der Ioniq 5 freilich nicht ganz so weit. 350 Kilometer sollten aber jedenfalls drin sein.
Schnell laden wörtlich genommen
Weil der Korea-Stromer nicht nur 400 Volt, sondern auch 800 Volt Ladeinfrastruktur kann, womit er im Volumensegment ein Alleinstellungsmerkmal hat, geht richtig viel Strom in kurzer Zeit in die Akkus. Findet man eine 350-KS-Schnellladestation, lässt sich der Batteriestand in 18 Minuten von 10 auf 80 Prozent erhöhen. Das ist jedenfalls eine Ansage.
Neben der reinen Leistungsentfaltung versprüht der sportliche Ioniq 5 auch jede Menge Fahrspaß. Ein richtig gutes E-Auto mit nur wenigen Schwächen. VN-MIG


Fakten und Daten
Motor/Antrieb 2 E-Motoren (255 Nm vorne, 350 Nm hinten), 305 PS Systemleistung, 72,6-kWh-Akku, Allrad
Fahrleistung/Verbrauch 0 auf 100 in 5,2 Sek; 19 kWh Verbrauch (21 Test), bis 430 km Reichweite
Preis ab 55.590 Euro (Testwagen: 60.700 Euro)
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