Elektrischer Gleiter und Wegbereiter

Motor / 17.06.2022 • 11:00 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Toyota bZ4X: 4,69 Meter langer E-Crossover mit angegebener Reichweite von bis zu 513 Kilometer nach WLTP-Testzyklus.Werk
Toyota bZ4X: 4,69 Meter langer E-Crossover mit angegebener Reichweite von bis zu 513 Kilometer nach WLTP-Testzyklus.Werk

Toyota steigt spät, dafür profund ins Batteriestromer-Zeitalter ein. Der Crossover bZ4X ist erst der Anfang.

Kopenhagen Ein müdes Gähnen kostet‘s die Entwickler des bZ4X, wenn sie zum x-ten Mal gefragt werden, warum der Name ihres ersten Vollelektrikers so sperrig ist und warum er erst jetzt kommt. Hellwach hingegen sind sie, wenn es darum geht, die mit „bZ“ bezeichnete Stromer-Submarke darzustellen und auszuführen, dass man bereits 25 Jahre Elektrifizierungs-Erfahrung hat. Ersteres steht für „beyond Zero“ (über null Emissionen hinausgehend). Zweiteres resultiert in einem soliden Fundament – etwa hinsichtlich Gewicht (ab knapp unter zwei Tonnen), Thermomanagement und Verbrauchseffizienz.

Die Basis des Crossover ist eine neue modulare Elektro-Plattform. Sie ist der Wegbereiter für eine Reihe weiterer Batterietrieblinge in diversen Segmenten. Die Debutantenrolle gehört dem bZ4X, parallel zum Solterra von Subaru, dem Mitentwickler. Auch der erste Stromer der Toyota-Edelmarke Lexus, der RZ 450e, steht auf dem gleichen Unterbau.

Premieren-Terrain für den E-Toyota war Kopenhagen, Dänemarks Hauptstadt, die CO2-Neutralität bis 2025 anstrebt. Darauf vorbereitet ist man mit strikt tempolimierten und mit Bremssschwellen gespickten Stadt- und Umlandstraßen. Für den Elektro-Japaner die passende Umgebung, seine Gleitfähigkeit zu demonstrieren. Beschleunigen, Bremsen, Rekuperieren – all das geht mit Gelassenheit von der Hand. Die wenigen Kurven, die das dänische Flachland zu bieten hat, nimmt die Lenkung mit Gefühl. Die allerorts in die Fahrbahn eingebauten Tempobremser entlocken dem bZ4X weder ein Poltern, noch ein Zucken, er inhaliert sie alle mit homogener Gleichmütigkeit ohne zu schaukeln.

Sich mit dem Bordinstrumentarium auszukennen ist simpel, die digitalen und analogen Funktionen sind auf Anhieb durchschaubar. Die Fahrstufen werden per Drehregler justiert. Die Schar der elektronischen Wächter ist permanent bereit, doch halten sie sich mit Piepsen weitgehend im Hintergrund. Ausgestattet waren die Praxis-Debutanten mit Allradantrieb, 109 PS pro Achse sorgen für hohe Ausgewogenheit. Dass der E-Crossover damit mehr anfangen kann als das, demonstrierte er auf einem Verschränkungsparcours. Wasserscheu ist er angesichts einer Watttiefe von 500 Millimetern auch nicht.

Bis zu 513 Kilometer Reichweite

Auf den ersten knapp hundert Kilometern vermeldete der Bordcomputer einen Stromkonsum von 16,2 bis 18,6 kWh. Das Reichweitenversprechen der Japaner liegt für ihren ersten Stromer bei bis zu 513 Kilometern. Sollte der Ladestand zur Neige gegangen sein: AC-Laden geht mit bis zu 6,6 kW (ab Herbst mit bis zu 11 kW), DC-Laden ist mit bis zu 150 KW möglich, eine halbe Stunde soll für 80 Prozent Ladung reichen. bkh

Die ersten Eindrücke sind durchwegs positiv. Der Antrieb ist homogen, die Abstimmung ausgewogen.

Aerodynamik-Heck, hinter die Klappe passen 410 respektive 452 l Gepäck.
Aerodynamik-Heck, hinter die Klappe passen 410 respektive 452 l Gepäck.
Handschufach gibt es nicht, die Mittelkonsole ist extra geräumig.
Handschufach gibt es nicht, die Mittelkonsole ist extra geräumig.

Fakten und Daten

Motor/Antrieb 1/2 E-Aggregat(e), 204/218 PS Systemleistung/1-Stufen-Automatik/Front-, Allradantrieb.

Akku/Reichweite 71,4 (brutto) kWh/415 – 513 Kilometer km (lt. WLTP).

Preis Ende Juni/ab 48.290 Euro (FWD), ab 51.170 Euro (AWD)