Update für den Sportsgeist

Für die R-Variante hat Alpine seine A110 weiter abgespeckt.
Alpine Aus dem schon nicht langweiligen A110-Basismodell haben die Franzosen nun nach GT und S die dritte Variation geschnitzt. 3,9 Sekunden braucht das R-Modell für den Katapultstart auf 100 km/h, 0,6 weniger als das Einsteigermodell und immer noch 0,3 flotter als die S-Version. Deren 300 PS-Motor kommt hier unverändert zum Einsatz – der Spurtgewinn ist also ausschließlich Gewichtsreduzierung und Aerodynamik geschuldet. Dazu passend wurde das Fahrwerk mit höhenverstellbaren Dämpfern und massiveren Stabilisatoren aufgerüstet. Im Detail wird der Gewichtsverlust von immerhin 34 Kilo mit exzessivem Kohlefaser-Einsatz errungen. Neben Deckeln, tragflügelartigen Schwellern und dem massiven Heckflügel sind sogar die Felgen sind aus Carbon gefertigt. Am Ende stehen außer der Sprintstärke noch 285 Topspeed – 25 km/h mehr, als das S-Modell hergibt.
Hyperaktive Gasannahme
Dass die Heckscheibe zugunsten eines geschlossenen Carbon-Deckels entsorgt wurde, führt auch zum Wegfall des somit unnütz gewordenen Innenspiegels. Die R-Alpine ist ein Auto, das man gerne warmfährt: Die süße Qual der Wartezeit, bis die Betriebstemperatur den Sporeneinsatz gestattet, fällt tatsächlich unter gesteigerte Vorfreude. Dann konzentriert sich das ganze Paket zur endgültigen Fahrmaschine – die Gasannahme bei egal welcher Drehzahl ist beinahe hyperaktiv, dazu verspottet das Ding mit dem Kurventempo, das es ermöglicht, leidenschaftlich die Physik: Die Power an der Hinterachse wird im eifrigen Ringen von Flieh- und Traktionskräften spürbar. Das französische Leichtgewicht liegt trotzdem satt und solide, gibt sich zugleich aber extrem agil und wendig. Leistungs-Output, präzises Einlenken, Bremsen mit festem Pedaldruck, überraschend souveränes Schluckvermögen der Dämpfer – alles fügt sich zu einer idealen Melange für schnelles Fahren zusammen. Dazu kommt noch der Soundtrack des Mittelmotors direkt am Ohr mit allen Nuancen aus Schnurren, Röcheln, Knurren, Schreien und Blubbern – wie es sich für ein Gerät dieser Liga eben gehört. Zu leben heißt es im Gegenzug mit der mutigen Auspreisung von 112.000 Euro – wohlgemerkt immer noch für einen 1,8-Liter-Vierzylinder. Weil es vielleicht einer der letzten dieser Art ist, sind sie eventuell trotzdem gut angelegt. PAB
Fakten und Daten
Motor/Antrieb 1,8 Liter Turbo-Benzinmotor; 300 PS, 340 Nm; 7-Gang-Automatikgetriebe
Fahrleistung/Verbrauch 0-100 km/h 3,9 Sek., Höchstgeschwindigkeit 285 km/h, 7,0 l/100 km; 156 g CO2/km
Preis 112.000 Euro
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