Elfer auf Wüstenabenteuer getrimmt

Motor / 07.04.2023 • 11:40 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Mächtiger Spoiler am Heck und jede Menge schützender Edelstahl.
Mächtiger Spoiler am Heck und jede Menge schützender Edelstahl.

Streng limitiert, heiß begehrt: Wie Porsche den 911er zum Wüstenfuchs umgebaut hat.

Schwarzach Es ist die Nummer 0 von 2500. So steht es auf der Plakette am Handschuhfach. Dieser Porsche 911 Dakar muss also wieder zurück ins Werk, wird nie an einen Kunden ausgeliefert. Dabei würden Käufer Schlange stehen. Die limitierte Auflage des Wüstenrenners ist längst ausverkauft. Einer von ihnen dürfte Unterschlupf in der Garage eines Vorarlberger Porsche-Enthusiasten finden. Mehr ist nicht zu erfahren. Nur so viel: Die Liste der Interessenten war auch hierzulande lang – trotz Anschaffungskosten von rund 300.000 Euro.

Der 911 Dakar ist schon jetzt ein Sammlerstück, die Wertsteigerung enorm. Wüstenstaub dürften die wenigsten von ihnen abbekommen. Die Autos werden wohl meist in Garagen gehalten. Wir sind Nummer 0 gefahren. Einmal rund ums Ländle mit Abstechern auf Schotterwegen.

Dafür ist der Offroad-Elfer auch gebaut. 1984 hatte Porsche die Rallye Paris–Dakar mit einem auf Wüstenabenteurer getrimmten Sportwagen gewonnen. Die Wiedergeburt der Allradlegende hat eine längere Vorlaufzeit – nach fast 10 Jahren ist das Dakar-Projekt nun doch mit Straßenzulassung Realität geworden.

Motorisch haben sich die Zuffenhausener bei der GTS-Version des Elfers bedient. Ein 3-Liter-Biturbo-Sechszylinder-Aggregat mit 480 PS Leistung und 570 Nm Drehmoment sorgt für renntaugliche Fahrleistungen auf praktisch jedem Untergrund. Zur großen Leistung kommt das kleine Gewicht von nur 1605 Kilogramm. Dafür musste beispielsweise die Rückbank weichen, dafür gibt es einen Überrollkäfig. Die auf Leichtgewicht getrimmten Schalensitze unterstreichen die sportlichen Ambitionen – wobei sich der 911 Dakar auch gediegen bewegen lässt.

Optisch lässt allerdings nichts auf Müßiggang schließen. Die verbreiterten Radhäuser und der mächtige Spoiler geben einen ersten Hinweis auf die glorreiche Vergangenheit. Porsche setzt auf die Tugenden von einst mit der Technologie von heute. Damit der Sportwagen SUV-ähnliche Qualitäten auch abseits befestigter Straßen bieten kann, wurden die Federwege deutlich verlängert. Ein hydraulisches Liftsystem hebt den Elfer auf ein Niveau fast von Geländewagen mit ordentlichen Böschungswinkeln vorne wie hinten.

Reichlich Edelstahl

Zur robusten Optik gehört reichlich Edelstahl, der etwa die Schweller oder die Radkästen schützen soll. Die Lufteinsätze wiederum sind durch Edelstahlgitter gesichert. Zum Rüstzeug für sportliches Fahren in Dünen und auf Schotter braucht es aber mehr. Porsche hat bei Pirelli eigene Gummis mit 9 Millimeter Profiltiefe entwickeln lassen. Vorne 19 Zoll, hinten 20 Zoll mit doppelter Karkasse und deutlich steiferen Seitenwänden: Die Pirellis krallen sich tapfer in fast jeden Untergrund. Dem Offroad-Versprechen der historischen Rallye-Bemalung wird der 911 Dakar auch in der Praxis gerecht, wenn wohl auch die wenigsten der 2500 Exemplare jemals dort anzutreffen sein werden. Dabei verfügt er eigens über einen Rallye- und Offroad-Modus, der den Sportwagen 19,1 Zentimeter über der Schotterpiste schweben lässt.

Der Wüstenrenner kann aber auch Asphalt. 0 auf 100 schafft er in 3,4 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit ist bei 240 km/h erreicht. In Kurven pickt er wie seine zivilen Artgenossen spurtreu am Boden. Und er kann auch gemütlich. Dann gibt sich das streng limitierte Modell ziemlich kultiviert.

Die Bergungsösen vorne und hinten sind schmucker Zierrat. Die Nummer 0 wird daran wohl eines Tages ins Werksmuseum gezogen. Schade irgendwie. VN-MIG

Mit reichlich Offroad-Technik kann der 480 PS starke Dakar-Elfer tatsächlich mehr als nur Asphalt.

Schmale Schalensitze mit perfektem Halt. Der Dakar-Elfer ist Rennauto pur.
Schmale Schalensitze mit perfektem Halt. Der Dakar-Elfer ist Rennauto pur.

Fakten und Daten

Motor/Antrieb 3-Liter-Biturbo Sechsyzlinder, 480 PS, 570 Nm; Automatikgetriebe, Allradantrieb

Fahrleistung/Verbrauch 0 auf 100 in 3,4 Sek.; Spitze 240 km/h, Verbrauch 11,3 l

Preis ab 289.887 Euro; Testwagen: 304.934 Euro

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