So wahrscheinlich ist ein Coronakontakt in Ihrem Bezirk

13.11.2020 • 15:00 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
So wahrscheinlich ist ein Coronakontakt in Ihrem Bezirk
APA

Institut errechnet die Wahrscheinlichkeit in Vorarlberg, einen Coronainfizierten zu treffen. Dunkelziffer bleibt Herausforderung.

Wien, Bregenz Würden sich in Dornbirn zehn Menschen treffen, läge die Wahrscheinlichkeit bei rund 50 Prozent, dass eine Person dabei ist, die Corona-positiv ist. Das zeigt ein Risiko-Planungs-Tool des Georgia Institute of Technology (covid19risk.biosci.gatech.edu). Die Zahlen basieren auf der Annahme, dass es fünfmal mehr Coronainfizierte gibt, als durch Testergebnisse gemeldet. Wie hoch die Dunkelziffer tatsächlich ist, wird derzeit im Rahmen einer österreichweiten Studie erforscht. Die Nachricht der Statistik bleibt aber klar: Nirgends sollten sich derzeit zehn Personen oder mehr treffen. Das Risiko einer Ansteckung ist viel zu hoch.  

Zur Funktion der Karte: Wählen Sie “Global Risk Estimate”, um zur Europakarte zu gelangen. Bei “Event Size” können Sie die Zahl der Teilnehmer einstellen, bei “Ascertainment Bias”, ob die Dunkelziffer bei fünf oder zehn Prozent liegen soll. Sie können über die “+”-Taste auf der Karte hineinzoomen über über die Standort-Option zu Vorarlberg springen.

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Suche nach der Dunkelziffer 

In Vorarlberg sind aktuell knapp 35 Prozent der Coronatests positiv. In keinem anderen Bundesland ist die Quote so hoch. Für die Weltgesundheitsorganisation ist die kritische Schwelle bereits bei fünf Prozent überschritten. Die Rate ist Indikator für die Hintergrundaktivität des Virus, also Hinweis auf eine höhere Dunkelziffer. 

Gesundheitsexperte Armin Fidler wagte in den VN bereits folgende Schätzung: „Ich weiß durch die Antigentests, dass Menschen, die mit irgendwelchen Symptomen zum Arzt gehen, zu 30 Prozent mit dem Coronavirus infiziert sind. Es ist nicht mehr weit hergeholt, zu sagen, dass fünf bis zehn Prozent der Vorarlberger positiv sind. Grob geschätzt.“ Bei zehn Prozent kämen auf einen Coronainfizierten drei weitere nicht bekannte Fälle. Allerdings sind in dieser Rechnung auch die Daten der ersten Welle inkludiert. In der zweiten Welle könnte die Dunkelziffer höher sein. 

So wahrscheinlich ist ein Coronakontakt in Ihrem Bezirk

Ages-Virologe (Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit) Franz Allerberger vermutete Ende Oktober bis zu zehnmal mehr Infizierte als durch Tests ermittelt. Für Vorarlberg würde das bedeuten, dass über 100.000 Menschen mit dem Coronavirus infiziert waren oder sind.

Ein weiterer Wert, der für die Hintergrundaktivität des Virus herangezogen werden kann, ist die Mortalität. Sie liegt je nach Expertenschätzung zwischen 0,25 und 0,8 Prozent. Wer sich auf Basis dieser Werte eine Infiziertenzahl hochrechnet, kommt auf unterschiedliche Ergebnisse, die weit auseinanderliegen. Die Altersstruktur der Infizierten müsste zudem berücksichtigt werden. Licht ins Dunkel wird erst die nun gestartete Studie bringen. Seit Donnerstag werden 2500 zufällig ausgewählte Österreicher getestet. Die Fragen: Wie viele Menschen sind infiziert und wissen nichts davon? Wie viele sind symptomlos? Wer hat Antikörper gebildet? VN-ebi, rie

Zusammenkünfte in Österreich

Derzeit sind Zusammenkünfte von maximal sechs Personen aus bis zu zwei Haushalten erlaubt, zuzüglich höchstens sechs minderjähriger Kinder. Ausnahmen gibt es unter anderem für unbedingt erforderliche berufliche Zusammenkünfte, Versammlungen nach dem Versammlungsgesetz (Demonstrationen), Begräbnisse (maximal 50 Personen), Gottesdienste, Proben und künstlerische Darbietungen ohne Publikum sowie Sportveranstaltungen, bei denen ausschließlich Spitzensportler Sport ausüben. Sie sind in geschlossenen Räumen mit bis zu 100 und im Freiluftbereich mit bis zu 200 Sportlern zuzüglich der Trainer, Betreuer und sonstigen Personen erlaubt. Der private Wohnbereich kann nicht kontrolliert werden. Zusammenkünfte in Garagen oder Scheunen sind aber nicht erlaubt. 

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