Hofburg-Kandidaten bei Stimmabgabe guter Dinge

09.10.2022 • 11:32 Uhr / 5 Minuten Lesezeit
Hofburg-Kandidaten bei Stimmabgabe guter Dinge

Van der Bellen: “Hoffe, dass es gut ausgeht” – Rosenkranz erneuerte Platz zwei als Ziel – Wallentin: “Keine konkreten Pläne” bei Niederlage – Wlazny “generell tiefenentspannt”.

Wien Die Hofburg-Bewerber haben sich am Sonntag bei ihrer Stimmabgabe durchwegs guter Hoffnung gezeigt. Gegen 11 Uhr schritt Amtsinhaber Alexander Van der Bellen bei strahlendem Sonnenschein in Wien-Landstraße zur Bundespräsidentenwahl. “Ich hoffe, dass es gut ausgeht”, sagte er den zahlreich erschienenen Journalisten. Als erster der sieben Kandidaten wählte Rechtsanwalt Tassilo Wallentin in Wien, danach FPÖ-Kandidat Walter Rosenkranz in Krems in Niederösterreich.

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Van der Bellen kam in Begleitung von Ehefrau Doris Schmidauer zum Wahllokal im Wiener Botschaftsviertel. Seinen Hund hatte er – im Gegensatz zu Wallentin und Rosenkranz – diesmal nicht mit dabei. Der Bundespräsident sprach von einem “Festtag der Demokratie”, er hoffe auf Klarheit – sprich: mehr als 50 Prozent Stimmanteil – im ersten Wahlgang. Falls es doch in eine Stichwahl ginge, wäre dies aus Sicht des Bundespräsidenten auch kein Malheur, denn: “So ist Demokratie.”

Genug Energie für weitere sechs Jahre habe er jedenfalls, “sonst stünde ich ja nicht hier”, meinte er auf die Frage einer Journalistin: “Ich glaube, Sie unterschätzen, wie viel Energie einem das Amt gibt.” Als sein Vorbild nannte er Sergio Materella, und der sei ja “ein bisschen älter als ich”. Der italienische Präsident ist 81 Jahre alt, Van der Bellen 78.

Walter Rosenkranz wählte in Krems - mit einem Pflaster auf der Stirn.<span class="copyright"> AP</span>
Walter Rosenkranz wählte in Krems - mit einem Pflaster auf der Stirn. AP

Rosenkranz wählte bei regem Medieninteresse im Pfarrzentrum St. Paul im Kremser Stadtteil Mitterau. Flankiert wurde der Volksanwalt von Ehefrau Susanne, die in Krems als FPÖ-Stadträtin fungiert, und einem Hund. “Ich brauche keinen Schönheitswettbewerb im ersten Durchgang mit irgendwelchen Messlatten, Benchmarks oder sonst was”, sagte der FPÖ-Kandidat. Es sei “relativ klar”: “Zweiter muss ich werden und eine Stichwahl muss her.” Der herrschende blaue Himmel werde “sich auch in den Wahlkuverts wiederfinden”.

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Ins Auge stach bei Rosenkranz eine Schramme, verarztet mit einem Pflaster-Kreuz, auf der Stirn. Es sehe “ärger aus als es ist”, betonte der Freiheitliche. Er sei “patschert gewesen bei einem Wahlkampfauftritt”. Den Tag werde er zunächst mit der Familie verbringen, geplant sei vor der Fahrt ins Pressezentrum nach Wien weiters ein ausgiebiger Spaziergang mit dem Hund.

Bundespräsidentschaftskandidat Tassilo Wallentin mit seinem Hund. <span class="copyright">APA/Hochmuth</span>
Bundespräsidentschaftskandidat Tassilo Wallentin mit seinem Hund. APA/Hochmuth

Ebenfalls von einem Vierbeiner begleitet schritt Wallentin Sonntagfrüh zur Urne in einem Wahllokal in der Wiener Innenstadt. Sein Ziel sei die Stichwahl, betonte auch Wallentin erneut. Er habe “ein sehr gutes Gefühl”. Den heutigen Wahltag werde er mit “abwarten” verbringen und dann ins Pressezentrum des Innenministeriums fahren.

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Sollte Wallentin wie erwartet sein Ziel, die Stichwahl gegen den Amtsinhaber, nicht erreichen, werde er auf jeden Fall seine Anwaltskanzlei weiterführen. Ob es für ihn auch eine Zukunft in der Parteipolitik geben kann, dazu habe er noch keine konkreten Pläne gemacht, sagte Wallentin vor seiner Stimmabgabe vor Journalisten.

Dominik Wlazny wählte in Wien-Simmering, seinem Heimtabezirk. <span class="copyright">Reuters</span>
Dominik Wlazny wählte in Wien-Simmering, seinem Heimtabezirk. Reuters

Musiker und Bierpartei-Gründer Dominik Wlazny gab in seinem Wiener Heimatbezirk Simmering die Stimme ab. Beim Eintreffen vor dem Wahllokal zeigte sich Wlazny gut gelaunt, er sei “generell tiefenentspannt”. Für das Abschneiden habe er sich keine Messlatte gelegt, meinte der jüngste Präsidentschaftskandidat: “Ich habe keine Erwartungen, kann es nicht einschätzen und freue mich über jede Stimme.” Mit dem Wahlkampf gab sich Wlazny zufrieden, man habe es geschafft, einen Diskurs anzuregen.

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Nach der Stimmabgabe präsentierte sich Wlazny vor Medienleuten offenherzig. “Es gibt zwar das Wahlgeheimnis, ich kann aber verraten, dass ich mich gewählt habe”, sagte er. Für den Abend hoffe er auf “ein gutes Festl”, davor wolle er noch ein wenig entspannen. Als Testlauf für ein Antreten der Bierpartei bei kommenden Wahlen ließ Wlazny den heutigen Durchgang nicht zählen. “Man läuft auch keinen Marathon zum Aufwärmen.” Enttäuscht zeigte er sich von manchen Stimmen, die ihm im Vorfeld die Legitimation zum Präsidentschaftskandidat abgesprochen hätten.

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