In Windeseile zum See

OP / 01.09.2020 • 07:55 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Seit Anfang August verkehrt die neue Lünerseebahn. Neben der neuen Gondel wurden auch die zwei bestehenden Stützen durch eine einzelne ersetzt.
Seit Anfang August verkehrt die neue Lünerseebahn. Neben der neuen Gondel wurden auch die zwei bestehenden Stützen durch eine einzelne ersetzt.

Neue Lünerseebahn ging am 8. August in Betrieb; vorerst mit eingeschränkter Maximalkapazität.

Brand Nach einem knappen Jahr Bauzeit konnte die neue Lünerseebahn komplett runderneuert Anfang August wieder in Betrieb gehen. Seit dem 22. Juni 1959 brachte die Vorgängerin der neuen Bahn – die einspurige Seilschwebebahn – im Pendelbetrieb bergbegeisterte Sportler, Naturbegeisterte oder einfach nur Ausflügler verlässlich auf den Berg und wieder nach unten ins Tal. „Nach 60 Jahren lief die Konzession für die alte Bahn aus, sodass wir vor den Überlegungen zur Zukunft der Anlage standen. Es gab mehrere Varianten zur Diskussion – am Ende haben wir uns für diese Form der Erneuerung entschieden“, so Markus Burtscher, Geschäftsführer der Golm Silvretta Lünersee Tourismus GmbH, einer Tochter der illwerke vkw.

Nachdem man sich für eine Generalsanierung der alten Bahn entschieden hatte, fiel im September 2019 der Startschuss für den Bau der neuen Lünerseebahn – Kostenpunkt rund 6,5 Millionen Euro. In acht Monaten Nettobauzeit entstand auf diese Weise eine komplett neue Anlage. „Aus dem Bestand haben wir lediglich die Gebäude der Tal- und Bergstation erhalten. Es war uns wichtig, im Sinne der Nachhaltigkeit auf dem Bestand aufzubauen“, erklärt Projektleiter Gernot Burtscher. Der Antrieb der Anlage des Weltmarktführers Doppelmayr/Garaventa befindet sich in der Bergstation. „Zwei Tragseile anstelle von einem sorgen nun für eine wesentlich höhere Windstabilität das hilft uns natürlich sehr, denn in den Bergen pfeift der Wind manchmal ganz ordentlich“, ergänzt Betriebsleiter Roland Schallert. Die Seile bringen bei einem Durchmesser von knapp fünf Zentimetern ein Gewicht von annähernd 32 Tonnen auf die Waage.

Anstelle der beiden ursprünglichen Stützen wurde nur mehr eine größere, rund 28 Meter hohe Stahlstütze konzipiert. Komplett neu ist die nun 65 Personen (statt bisher 40) fassende Personenkabine, die als besonderes Highlight mit zwei im Boden eingelassenen Fenstern punktet.

Mithilfe der neuen Bahn überwinden nun bis zu 475 Personen pro Stunde die rund 411 Meter Höhenunterschied vom Talschluss bis zum Lünersee. „Wir freuen uns sehr darüber, dass wir unsere Besucherinnen und Besucher jetzt endlich wieder nach oben transportieren können“, so die frisch nominierte GSL Tourismus-Geschäftsführerin Judith Grass.

Aufgrund der Covid-19-Pandemie wird die Eröffnungsfeier vorläufig verschoben. Bis auf Weiteres ist darüber hinaus die Maximalkapazität pro Fahrt auf 40 Personen beschränkt, wobei in der Gondel die Vorschriften für öffentliche Verkehrsmittel und damit eine Maskenpflicht gelten bzw. gilt.

Geschichte

Wie die meisten Seilbahnen entstand auch die Lünerseebahn im Zuge des Kraftwerksbaus. Anfang der 1950er-Jahre wurde von den damaligen Vorarlberger Illwerken der Bau einer Seilbahn zur Erschließung einer Baustelle und zur Abwicklung von Materialtransporten zum Lünersee in Auftrag gegeben. Nach dem Abschluss der Bauarbeiten wurde die Anlage für den öffentlichen Personenverkehr adaptiert.

Seit Anfang August verkehrt die neue Lünerseebahn. Neben der neuen Gondel wurden auch die zwei bestehenden Stützen durch eine einzelne ersetzt.
Seit Anfang August verkehrt die neue Lünerseebahn. Neben der neuen Gondel wurden auch die zwei bestehenden Stützen durch eine einzelne ersetzt.

Lünerseebahn neu

Schräge Länge 893 m

Vertikale Höhe 411 m

Geschwindigkeit 10 m/s

Fahrzeit 2,7 min

Fahrzeuge Kabine für 65 Personen

Förderleistung 475 Personen pro Stunde und Richtung

Kosten 6,5 Millionen Euro

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