Meisterzüchter in der Nachbarschaft

OP / 01.09.2020 • 07:55 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Meisterzüchter in der Nachbarschaft

Martin Wachter erhielt mit seinen Weißen Riesen Dutzende Preise.

Bürs Der Bürser Martin Wachter ist Besitzer zahlreicher Pokale, Preise und Urkunden. Diese hat er seinem jahrzehntelangen Einsatz als Kleintierzüchter, insbesondere mit der Rasse Weißer Riese, zu verdanken.

„Ich hatte schon als Junge Kaninchen und Hasen“, erzählt Martin Wachter. Auf einer Landwirtschaft groß geworden, absolvierte er nach dem Schulbesuch eine Lehre als Schlosser bei der Firma Martin in Braz, welcher er bis heute – 40 Jahre sind seither schon vergangen – treu geblieben ist. „Ich war als Schlosser oft im Unterland unterwegs, wo ich auch meine Frau Angelika kennenlernte und auch für ein paar Jahre sesshaft wurde.“

Als Martin und Angelika Wachter dann im heimatlichen Bürs zu bauen anfingen, änderte sich das tierfreie Leben schrittweise: „Mein Onkel ist auch Bürser und hatte für einige Tage verreisen müssen. Ich habe mich dann für zwei Wochen um seine Hasen gekümmert.“ Als Dank bekam der Bürser zwei Hasen geschenkt, mit denen die alte Tierliebe auch wieder zu erwachen begann. Es folgte eine schrittweise Aufstockung des Bestands und 1995 dann der Beitritt zum Bludenzer Rassekleintierzuchtverein. „Bei diesem Verein habe ich meine Hasen auch erstmals ausgestellt und gleich ein Ergebnis von 95,5 Punkten erreicht. Mein Onkel hatte aber 97 Punkte und das erweckte letztendlich meinen Ehrgeiz“, sagt Martin und lacht. Im Jahr 2001 erreichte Martin Wachter mit einem seiner Kaninchen als erster Züchter in Vorarlberg die höchste Punktezahl von 98 Punkten.

Seither hat sich bei den Wachters einiges getan – über 100 Medaillen, Urkunden und Preise schmücken das Eigenheim, aus Platznot mussten die Urkunden schon in Mappen wandern. Die Preise kommen nicht von irgendwo, investiert der Schlosser doch viel Herzblut in die Zucht seiner Weißen Riesen. „Den ersten Rammler habe ich auf einer Schau gekauft, mit dem hat man mich anfangs noch bemitleidet“, erzählt Martin Wachter. „Das änderte sich aber schlagartig, als mein Rammler Vereinsmeister wurde.“

Gute Pflege

Damit es Wachters Tieren gut geht, werden sie jeden Morgen von seiner Frau Angelika mit frischem Wasser und Heu versorgt. Am Abend füttert Martin die Kaninchen mit Kraftfutter, Bergheu und Wasser. Für die Aufzucht gibt Martin frische Äpfel, Birnen, Karotten und Magerheu hinzu. Das Heu kommt von der eigenen Blumenwiese und ist sehr reichhaltig an Kräutern, da sie nicht gedüngt und nur einmal im Jahr gemäht wird. Auch gemistet werden die über 50 Boxen wöchentlich. Das sei aber eine eigene Art der Meditation nach der Arbeit. Für die Bemühungen um die Tiere bekamen die Wachters vor zwei Jahren bereits den Vorarlberger Tierschutzpreis.

Neben seinem Engagement im Bludenzer Kleintierzuchtverein – Martin Wachter ist hier Zuchtwart – war er auch maßgeblich an der Gründung des ersten Österreichischen Riesenclubs beteiligt, er ist heute auch Obmann desselben. „Die Obmannschaft wurde mir 2007 zugetragen“, sagt Martin Wachter. „Über die Ländergrenzen hinaus war es immer wichtig, neutral zu agieren und die Tiere und Menschen in den Vordergrund zu stellen. Das haben die Riesenclubmitglieder an mir geschätzt bzw. schätzen dies immer noch.

Für seinen weiteren Karriereweg fehlen Martin Wachter nur noch zwei Auszeichnungen – der deutsche Bundesmeister und der Gesamtausstellungssieger der österreichischen Bundesschau. „Dann hätte ich alle Preise, die es zu gewinnen gibt“, schließt Wachter und lacht.

Zur Person

Martin Wachter

Geboren 2. Juni 1965

Beruf Schlosser

Familie verheiratet, zwei Kinder, ein Enkel

Hobbys Kaninchenzucht, Pferde, Schwimmen

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