125 Jahre St. Sebastian

OP / 25.03.2021 • 09:48 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Die Pfarrkirche St. Sebastian zu ihrem Jubiläum (l.) – in den letzten 125 Jahren hat sie sich im steten Wandel befunden, wie der Vergleich mit dem Bild aus dem Jahr 1906 (r.) zeigt.
Die Pfarrkirche St. Sebastian zu ihrem Jubiläum (l.) – in den letzten 125 Jahren hat sie sich im steten Wandel befunden, wie der Vergleich mit dem Bild aus dem Jahr 1906 (r.) zeigt.

Von der Ablösung von Altenstadt bis zur WhatsApp-Gruppe – eine Pfarre im Wandel.

Jubiläum Bekanntlich soll man die Kirche im Dorf lassen. Doch was tut man, wenn es im Dorf keine Kirche gibt? Da kann es schon zum Kirchenbaustreit kommen, wie damals, als die Gisinger nicht mehr für jede Messe nach Altenstadt wollten. Doch die Altenstädter rechneten mit dem Gisinger Opfergeld zur Renovierung ihrer eigenen Kirche. 150 Jahre ist es her, dass sich die Gisinger ihre Eigenständigkeit selbstbewusst erkämpft haben. 25 Jahre später, im Jahr 1896, sorgte Bischof Brixen dafür, dass Gisingen auch eine eigene Pfarre bekommt und legte somit den Grundstein für die heutige Pfarrgemeinschaft in der einwohnerreichsten Parzelle Feldkirchs. „Gisingen wollte selbstständig werden. Dies war ein jahrelanger Prozess“, weiß Pfarrer Peter Willi aus den Nachforschungen und Dokumentationen.

Aus der Geschichte

Der erste Pfarrer wurde anno dazumal mit 14 Kutschen vom Bahnhof abgeholt. Heute käme er vielleicht mit dem Landbus – die Welt hat sich verändert. Die Jungfrauen- und Jünglingskongregation gibt es natürlich nicht mehr, aber immerhin die Gisinger „Moatlagruppa“. Staatliche Einrichtungen haben übernommen, was früher kirchlich abgedeckt war, wie zum Beispiel die Sozialbetreuung durch die Barmherzigen Schwestern. Ausländerseelsorge war damals schon ein Thema. Das kirchliche Vereins-
leben war vielfältig und rege – bis hin zum sogenannten Antisclaverei-Verein. Interessant ist, dass die ersten Pfarrer sogar vom Volk gewählt wurden.

Die Geschichte der Pfarrei war auch nach der Genehmigung des Ablösevertrages zwischen Altenstadt und Gisingen ereignisreich: ein Pfarrhof wurde errichtet (1904), ein Stiftsbrief unterzeichnet (1908), es folgten Anbau der Seitenschiffe bzw. Umbau der Kirche (1922) oder Errichtung des Kriegerdenkmals (1930). Von den frühen 1940ern bis zum Millennium gab es stetige Verbesserungen und Sanierungen: Heizungserneuerung, Orgelrenovierung, Außensanierung der Kirche – zahlreiche Pfarrer waren im Amt federführend für diese Projekte. Zuletzt Pfarrer Thomas Felder, der vor rund fünf Jahren sein Amt temporär an Josef Gruber und schließlich an Pfarrer Peter Willi (63) übertrug. Er selbst feiert heuer sein 40-jähriges Priesterjubiläum. „Mich freut es, dass ich Teil dieses Meilensteins sein darf“, so Willi.

Geplante Feste

Fokus ist aktuell die Sanierung des Pfarrheims, das dann von der Gisinger Bevölkerung mitgenutzt werden kann. „Wir hoffen, dass dieses Haus im neuen Gewand dazu beiträgt, dass die gesamte Gemeinschaft noch lebendiger und offener miteinander umgeht.“ Voraussichtlich im Sommer soll die Bevölkerung zum Jubiläumsfest eingeladen werden – sofern die Situation es zulässt. Am Muttertag wird anlässlich des Jubiläums Bischof Benno Elbs zu Gast sein. Eine Agape nach dem Gottesdienst ist ebenfalls eingeplant. „Wir hoffen einfach, dass wir – sobald sich die Situation etwas beruhigt hat – mit den ortsansässigen Vereinen etwas Schönes gemeinsam planen können“, so Willi.

Moderner Auftritt

Die Pfarre möchte sich zukunftsorientiert präsentieren und neue Medien nutzen. Seit einigen Monaten bietet Pfarrsekretärin Ruth Walser eine WhatsApp-Gruppe an, die über Hinweise zu Gottesdiensten, pfarrliche Veranstaltungen, kurze Gedanken und Impulse sowie sonstige Neuigkeiten rund um die Gisinger Glaubensgemeinschaft informiert. „Wir wollen bündig informieren, denn die digitale Welt soll hilfreich und nicht belastend sein“, so Walser. Nach Baustart beim Pfarrheim werden auf der Homepage auch die Baufortschritte dokumentiert.

Die Pfarrkirche St. Sebastian zu ihrem Jubiläum (l.) – in den letzten 125 Jahren hat sie sich im steten Wandel befunden, wie der Vergleich mit dem Bild aus dem Jahr 1906 (r.) zeigt.
Die Pfarrkirche St. Sebastian zu ihrem Jubiläum (l.) – in den letzten 125 Jahren hat sie sich im steten Wandel befunden, wie der Vergleich mit dem Bild aus dem Jahr 1906 (r.) zeigt.

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