“Man muss die Leute so erziehen, dass sie wieder arbeiten gehen”

Politik / 15.09.2014 • 22:46 Uhr / 3 Minuten Lesezeit
Der Vorarlberger Mandatar Christoph Hagen will strengere Regeln für Mindestsicherungsempfänger.  FOTO: APA
Der Vorarlberger Mandatar Christoph Hagen will strengere Regeln für Mindestsicherungsempfänger. FOTO: APA

Stronach-Mandatar denkt über Armenhäuser für Mindestsicherungsempfänger nach.

Wien. (VN-ebi) Armenhäuser und Lebensmittelmarken sind nur zwei Dinge, die der Vorarlberger Nationalratsabgeordnete Christoph Hagen (Team Stronach) ins Auge fassen möchte, um das „Ausnutzen unseres Sozialsystems“ zu verhindern. Mit der Bedarfsorientierten Mindestsicherung (früher Sozialhilfe) würden die Menschen „zum Nichtstun erzogen“, betont Hagen im VN-Gespräch. Das Verhältnis stimme nicht, da die „Sozialhilfe“ oft nur minimal unter oder sogar über dem Verdienst eines Beschäftigten liege.

„Luxus nicht nötig“

„Warum braucht ein Alleinstehender eine Zweizimmerwohnung, die von der BH gestellt wird? Warum braucht ein Mindestsicherungsempfänger ein Handy, einen Fernseher oder einen Laptop?“, stellt sich der Abgeordnete mehrere Fragen, wenn er über das aktuelle Sozialsystem nachdenkt.

Er glaubt, dass etwa das Wiederbeleben von Armenhäusern Sinn machen würde. „Wenn du da mal drinnen bist, dann bemühst du dich, wieder einen Job zu bekommen.“ Hagen betont zugleich, dass er niemanden fallen lassen möchte, „aber es muss nicht jeder einen Luxusstandard haben“, sagt er: „In Armenhäusern wird man versorgt. Die Leute können gemeinnützig arbeiten und Taschengeld verdienen. Es gibt einen Gemeinschaftsraum mit Fernseher sowie Dusche und WC am Gang“, erklärt der Vorarlberger. Ein kleines Einzelzimmer mit Bett sollte Hagen zufolge die Privatsphäre garantieren: „Es muss sich wieder lohnen zu arbeiten. Viele Leute nützen den Staat nur aus. Man muss sie so erziehen, dass sie wieder arbeiten gehen.“

Lebensmittelmarken

Bei Familien müsse man natürlich schauen, dass „die Kinder nicht unter die Räder kommen“.

Dies soll Hagen zufolge allerdings nicht in Form von rein finanziellen Zuschüssen passieren, sondern gezielt über Lebensmittelmarken, die nicht gegen Zigaretten und Alkohol eingetauscht werden könnten.

Stichwort

Mindestsicherung. Die Mindestsicherung ist eine Reform der ehemaligen Sozialhilfe. Damit sollen jene Menschen unterstützt werden, die für ihren Lebensunterhalt aus eigener Kraft nicht mehr aufkommen können – für Nahrung, Kleidung, Beheizung, Strom etc. Für Alleinstehende bzw. Alleinerziehende beträgt sie 612,86 Euro und für Paare 915,7 Euro pro Monat. In diesen Beiträgen ist noch kein Beitrag für die Wohnungskosten enthalten.