Auch für Deutsch und Englisch geht’s nach Innsbruck

Politik / 14.01.2015 • 22:25 Uhr / 5 Minuten Lesezeit
Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek spricht sich klar für eine Modellregion Vorarlberg aus. FOTO: VN/Hofmeister
Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek spricht sich klar für eine Modellregion Vorarlberg aus. FOTO: VN/Hofmeister

Laut Ministerin wird in Vorarlberg doch kein Sekundarlehrer-Vollstudium möglich sein.

Feldkirch. Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek spricht von nicht finanzierbaren Doppelgleisigkeiten. Die Zentralmatura sei gut auf Schiene, die vorhandenen Budgetprobleme würden nicht die Klassenzimmer erreichen, bezüglich Schulautonomie gebe es neue Ideen. 

Ist die Studierbarkeit von Deutsch, Englisch, Mathe und Sport für den Sekundarlehramtsstudenten in Vorarlberg finanziell gesichert?

Heinisch-Hosek: Wenn der Bedarf klar ist, wird natürlich sichergestellt sein, dass die finanziellen Mittel da sind.

Heißt das, dass genannte Fächer in Vorarlberg studiert werden können?

Heinisch-Hosek: Der Plan ist, dass Teile von zum Beispiel Deutsch oder Englisch hier in Vorarlberg studiert werden können. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass zwei Vollstudien parallel sowohl vom Wissenschaftsministerium als auch von meinem Haus finanziert werden. Man wird Teile der Fächer eben auch in Innsbruck studieren müssen. Das wird so geplant. Deswegen wird in Abstimmungsgesprächen festgelegt, welche Teile wo studiert werden können – und wie man das verknüpfen kann.

Wie stehen Sie zur Modellregion Vorarlberg?

Heinisch-Hosek: Ich habe vor einem Jahr schon kundgetan, dass ich das Projekt Modellregion für Zehn- bis 14-Jährige unterstützen werde – nur habe ich damals vom Koalitionspartner keine Unterstützung erhalten. Aber heute gibt es ja auch deutliche Signale von Vizekanzler Mitterlehner, der sagt, man könne eine Modellregion probieren. Wohlwollend habe ich zur Kenntnis genommen, dass die PH Vorarlberg dieses große Forschungsprojekt durchführt. Ich sehe, dass die Gemeinsame Schule in Vorarlberg von vielen befürwortet wird, dass die Skepsis viel kleiner geworden ist, und dass es hier eine Vorzeigeregion geben könnte.

Wie sicher ist die Zentralmatura heute? Ist das Problem mit dem Datenleck gelöst?

Heinisch-Hosek: Was die Daten betrifft, so ist die Zentralmatura von außen auf Herz und Nieren geprüft worden. Wir haben acht Sicherheitsschleusen eingebaut, damit die Aufgabenpakete vollständig in die Schulen kommen. Wir haben auch inhaltlich entsprechende Vorkehrungen getroffen, Texte geprüft und sichergestellt, dass 60 Prozent richtig in Englisch ein Genügend ergibt und es nicht wieder eine dreiprozentige Bandbreite gibt.

Wie sieht es mit der Schulautonomie aus?

Heinisch-Hosek:Wir haben im Bildungsministerium eine Expertengruppe installiert, die entsprechende Vorschläge bis März erarbeiten und vorstellen wird. Ich möchte den Ergebnissen jetzt nicht vorgreifen. Es wird sicher mehr Autonomie geben für die Umsetzung von Schulversuchen und Modellregionen sowie für pädagogische und personelle Bereiche.

Apropos personelle Autonomie: Niederösterreichs ÖVP-Chef Erwin Pröll, Vorsitzender der Landeshauptleute-Konferenz, will erneut die „Verländerung“ vorantreiben: Bildungsziele und Gesetzgebung beim Bund, Schulverwaltung samt Lehrkörper gänzlich bei den Ländern. Er spricht von jährlich 35 Millionen Euro, die so eingespart werden könnten. Was halten Sie davon?

Heinisch-Hosek: Prölls Aussagen stehen im Widerspruch zu jenen des Rechnungshofes, der eindeutig darauf hinweist, dass eine zentrale Verwaltung viel günstiger ist. Auch will ich die Bildungsreform weder auf Sparmaßnahmen noch auf Verwaltungskompetenzen reduzieren. Mir geht es darum, was die Menschen, die Schüler brauchen. Es muss zunächst einmal ein klar definierter Qualitätsrahmen erstellt werden – von der Frühpädagogik bis zur Maturareife.

Diskutieren muss man daneben wahrscheinlich auch über das Budget. Letzthin sprachen Sie von einem Liquiditätsengpass von 100 Millionen Euro, mussten laufende Zahlungen an die Bundesimmobiliengesellschaft ÖBIG gestundet werden. Wie sieht es denn jetzt aus?

Heinisch-Hosek: Budgetär ist es immer noch sehr, sehr eng. Das Problem, das Sie ansprechen, ist inzwischen aber gelöst, wir konnten gemeinsam mit ÖBIG und Finanzministerium alles bereinigen. Die Bundesregierung hat sich ja klar dazu bekannt, dass in Klassenzimmern nicht gespart wird, in Ausnahmesituationen muss daher die Finanz einspringen.

Und das war’s dann?

Heinisch-Hosek: Nein, sicher nicht. Es ist ja so, dass mit den Ländern ganz klare Vereinbarungen getroffen worden sind, auch was zum Beispiel die Einstellung von Lehrern betrifft. Wenn dann die Länder einfach die Quoten überziehen und das Ministerium dann bezahlen soll, dann funktioniert das System nicht, dann sind Budgets kaum einzuhalten. Allen Ländern sind die derzeitigen Engpässe im Bildungsbudget bekannt und ich habe auch alle Beteiligten aufgefordert, hier gemeinsam Anstrengungen zur Kostenkonsolidierung zu unternehmen.

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