Kanzlerschaft ist auf Schiene

Acht SPÖ-Landesorganisationen für Kern. Präsentation des neuen Parteichefs am Freitag.
Wien. (VN-ebi, apa) Der Sanierer der Österreichischen Bundesbahnen, Christian Kern, gilt schon lange als Zukunftshoffnung der Sozialdemokraten. Nun ist der 50-Jährige auf dem Sprung zum Regierungschef. Die Genossen hoffen auf neuen Schwung für Land und Partei. Drei Tage nach dem Rücktritt von Bundeskanzler Werner Faymann sind die Weichen für Kern als Nachfolger weitgehend gestellt. Mit der burgenländischen SPÖ hat sich nun die vorletzte Landesorganisation hinter den Bahnchef gestellt. Und auch in Wien macht sich langsam Zustimmung breit.
Zeiler zieht sich zurück
Medienmanager Gerhard Zeiler hat sich unterdessen aus dem Rennen genommen. Für eine Kampfkandidatur gegen Kern stehe er nicht zur Verfügung, erklärte ein Sprecher des ursprünglich zweiten Favoriten. In der „Presse“ sagte Zeiler selbst, dass die beiden vor einigen Monaten die Vereinbarung getroffen hätten, den jeweils anderen zu unterstützen: „Das war eine klare Rollenverteilung.“
ÖVP-Obmann Reinhold Mitterlehner will den neuen SPÖ-Chef bald zu einem Gespräch treffen. Ein weiteres Treffen des Bundesvorstandes der Volkspartei sei nicht geplant. Dieser hatte bereits im Vorfeld drei Forderungen an den neuen Kanzler gerichtet. Dabei ging es um die Mindestsicherung und den Wirtschaftsstandort. Kernfrage wird die Asylpolitik sein. Sollte sich der künftige SPÖ-Chef für eine Kursänderung entscheiden, könnten Neuwahlen anstehen.
Kritik an der Kritik
Altbekannte Töne kamen am Donnerstag von ÖVP-Generalsekretär Peter McDonald. Er forderte mit dem Personalwechsel in der SPÖ einen neuen, partnerschaftlichen Regierungsstil. Gleichzeitig übte McDonald Kritik an ÖVP-Klubobmann Reinhold Lopatka, der Kern als „sehr teuren Manager“ bezeichnet hatte. Diese Wortmeldung sei „alter Stil“.
Die Kritik von Lopatka war nicht die einzige. Noch nicht einmal bestellt, schoss sich auch die FPÖ auf Christian Kern ein. Nach Ansicht von FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache wird sich am „roten Chaoskurs“ nichts ändern. Kerns Kür bedeute nur, „dass die SPÖ weiterstrampelt wie bisher“. Die Politik der Sozialdemokraten sei grundsätzlich bürgerfern und beschädige Österreich.
Anders wird das der Vorarlberger SPÖ-Chef Michael Ritsch sehen. Er war einer der ersten sozialdemokratischen Ländervertreter, der sich den ÖBB-Chef als Parteiobmann und Bundeskanzler gewünscht hatte.
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