Van der Bellen ist erster grüner Präsident der Welt

Wahl mit Rekorden: Alexander Van der Bellen gewinnt mit 31.026 Stimmen Vorsprung.
Wien. Diese Wahl hat mehrere Rekorde gebrochen. Erstens endete sie mit dem knappsten Ergebnis der 13 Urnengänge zum Bundespräsidentenamt seit 1951. Mit nur 31.026 Stimmen und insgesamt 50,3 Prozent liegt der designierte Staatschef Alexander Van der Bellen vor seinem Kontrahenten Norbert Hofer. Dieser hatte am Montag seine Niederlage noch bekannt gegeben, bevor Innenminister Wolfgang Sobotka (ÖVP) das vorläufige Endergebnis verkündete. „Natürlich bin ich heute traurig. Ich hätte gerne für Euch als Bundespräsident auf unser wunderbares Land aufgepasst. Ich werde Euch treu bleiben und meinen Beitrag für eine positive Zukunft Österreichs leisten“, schrieb Hofer auf Facebook.
766.000 Briefwahlstimmen
Der zweite Rekord: Noch nie wurden in Österreich so viele Wahlkarten beantragt. Fast 885.500 waren es, über 766.000 davon wurden per Post in die Wahlbehörden geschickt. Am Sonntag lag Van der Bellen mit 48,1 Prozent noch hinter Hofer. Die ausgezählten Briefwahlstimmen drehten das Ergebnis allerdings um. Der designierte Bundespräsident holte sich über diesen Weg rund 460.400 Stimmen. Gut 285.700 wählten Hofer per Briefwahl.
Hohe Wahlbeteiligung
Ein weiterer Rekord konnte bei der Wahlbeteiligung verzeichnet werden. Sie war mit 72,7 Prozent zwar bei Weitem nicht die höchste der Geschichte. Dass die Kandidaten für die Stichwahl mehr Wähler mobilisieren konnten als noch im ersten Wahlgang war allerdings ein Novum. Am 24. April haben österreichweit 68,5 Prozent gewählt.
Erster grüner Präsident
Erstmals wird weltweit ein Grünen-Politiker Staatschef. Die Parteimitgliedschaft hat Van der Bellen mit Montag allerdings ruhend gestellt. Dies ist vor der Amtsannahme so üblich. Die grüne Parteichefin Eva Glawischnig bezeichnete die Wahl als historischen Moment. Sie wolle seinen Sieg aber keinesfalls vereinnahmen: „Das ist kein parteipolitischer Erfolg.“ Einzigartig ist das Ergebnis auch für die österreichische Geschichte. Erstmals in der zweiten Republik wird kein Kandidat der SPÖ oder ÖVP in die Hofburg einziehen. Seit der ersten Volkswahl am 6. Mai 1951 übten mehr als 47 Jahre Bundespräsidenten das Amt aus, die von der SPÖ ins Rennen geschickt worden waren. 18 Jahre waren die siegreichen ÖVP-Kandidaten an der Macht.
Heinz Fischer gratuliert
Bundespräsident Heinz Fischer gratulierte dem Wahlsieger, sprach aber auch Hofer seinen Respekt aus. Für Dienstag hat Fischer bereits ein Treffen mit Alexander Van der Bellen, für Mittwoch eines mit Hofer angesetzt. Die wichtigste Aufgabe des neuen Präsidenten werde es sein, die gravierenden Unstimmigkeiten zu überwinden und ein Bundespräsident für alle Österreicher zu sein, richtete sich Fischer bei einem Pressestatement an seinen Nachfolger.

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