Österreicher schenken Kanzler Kern Vertrauen

Auch Hammerschmid und Leichtfried punkten im Vertrauensindex. Drozda und Duzdar im Minus.
wien. (VN) Hofburg-Wahl, Wechsel des Bundeskanzlers und Regierungsumbildung – all das spiegelt sich im neuen, am Freitag veröffentlichten APA/OGM-Vertrauensindex wider. Bundeskanzler Christian Kern (SPÖ) ist es gelungen, mit einem Vertrauensvorschuss ins Amt zu starten. Und auch Bildungsministerin Sonja Hammerschmid und Infrastrukurminister Jörg Leichtfried (beide SPÖ) schnitten positiv ab. Der Trend gilt aber nicht für sämtliche von Kern ausgewählten neuen Regierungsmitglieder: Kanzleramtsminister Thomas Drozda und Staatssekretärin Muna Duzdar rutschten gleich ins Minus.
Für den „Vertrauensindex“ wurden in dieser Woche 500 Personen online befragt, die maximale Schwankungsbreite liegt bei 4,5 Prozent. Die Befragten gaben dabei an, ob sie den Bundespolitikern vertrauen oder nicht. Kern landete mit 21 Punkten klar im Plus. Vor ihm liegt Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) mit 32 Punkten. Noch-Bundespräsident Heinz Fischer führt das Ranking zwar an (54 Punkte), im Zuge des Hofburg-Wahlkampfes musste er aber einen Verlust von acht Prozentpunkten hinnehmen.
Strache verschlechterte sich
Unter den neuen Regierungsmitgliedern ist Bildungsministerin Hammerschmid mit acht Pluspunkten die zweitgrößte Sympathieträgerin. Infrastrukturminister Leichtfried landete mit vier Punkten im Plus, sein Kollege im Kanzleramts- und Kulturministerium, Drozda, mit der gleichen Punktzahl im Minus. Staatssekretärin Duzdar kassierte zehn Minuspunkte und liegt damit gleichauf mit FPÖ-Parteichef Heinz-Christian Strache. Er hat sich um vier Punkte verschlechtert. Auch Vizekanzler und ÖVP-Obmann Reinhold Mitterlehner büßte seit der letzten Umfrage fünf Punkte ein. Er befindet sich aber mit sieben Punkten im Plus. Vor ihm liegt aus seinem Regierungsteam neben Kurz nur Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter (neun Punkte). Sechs Pluspunkte entfallen auf Finanzminister Hans Jörg Schelling. Der neue Innenminister Wolfgang Sobotka startete mit sieben Punkten im Minus.
Die Obleute der Opposition liegen derzeit alle im Minus. Am besten konnten noch Grünen-Bundessprecherin Eva Glawischnig und Neos-Chef Matthias Strolz mit jeweils zwei Minuspunkten abschneiden. Sie haben vier bzw. sechs Punkte zugelegt. Noch hinter Strache liegt Robert Lugar vom Team Stronach (minus 19). Vor ihm sind nur SPÖ-Klubchef Schieder mit 14 Minuspunkten und sein ÖVP-Pendant Reinhold Lopatka (minus 12). Nationalratspräsidentin Doris Bures (SPÖ) befindet sich mit drei Punkten leicht im Minus, ihr Kollege Karlheinz Kopf (ÖVP) landete bei minus sechs Punkten. OGM-Chef Wolfgang Bachmayer erklärte, dass der Dritte Nationalratspräsident, Norbert Hofer (FPÖ), der auch während seines knapp erfolglosen Wahlkampfes für die Bundespräsidentschaft das Amt weitergeführt hat, dieses Mal von der Befragung ausgenommen wurde. Da Fischer noch im Amt ist, war auch der designierte Bundespräsident Alexander Van der Bellen nicht Teil des Vertrauenstests.
Kern sei „wenig überraschend Aufsteiger Nummer eins“, sagte Bachmayer. Das sei mit seinen Auftritten und vielversprechenden Ankündigungen zu erklären, aber auch mit einer „gewissen Erleichterung“ nach der Ablöse von Werner Faymann. Von den Präsidentschaftswahlen profitiert hätten Strolz, der Irmgard Griss unterstützt hatte, sowie Glawischnig. Straches Vertrauensverlust sei mit der im Wahlkampf gestiegenen Polarisierung zu erklären.
Du hast einen Tipp für die VN Redaktion? Schicke uns jetzt Hinweise und Bilder an redaktion@vn.at.