Grüne Schlammschlacht

Politik / 03.04.2017 • 22:48 Uhr / 3 Minuten Lesezeit
Grünen-Parteichefin Glawischnig steht vor einem Scherbenhaufen: Die Trennung von der Bundesjugend ist umstritten.  APA
Grünen-Parteichefin Glawischnig steht vor einem Scherbenhaufen: Die Trennung von der Bundesjugend ist umstritten.  APA

Junge Grüne in Vorarlberg waren überrascht, dass „Kritik so unerwünscht ist“.

Wien. (VN-ebi) Die Grünen brauchen eine Nachdenkpause. Das fordert nicht nur der Wiener Landessprecher Joachim Kovacs. Auch der politische Geschäftsführer der Jungen Grünen in Vorarlberg, Matthias Illenberger, rät davon ab, die Situation rund um den Rausschmiss der Bundesjugend weiter aufzubauschen. Die Entscheidung der Parteispitze, diesen Schritt zu wagen, sei dennoch äußerst umstritten. Illenberger hätte nicht erwartet, „dass die Kritik an der Bundespartei so unerwünscht ist“. Die Vorwürfe, die gegen die Jungen Grünen gemacht worden seien, wären haltlos, meint er.

Die Parteispitze hatte sich für den Ausschluss entschieden, da die Jungen Grünen bei den ÖH-Wahlen eine Abspaltung der von der Grünen anerkannten Studentenorganisation GRAS unterstützen wollte. Das widerspreche dem Statut, welches es nicht erlaube, gleichzeitig Grünen- Mitglied zu sein und gegen eine Grünen-Organisation anzutreten, meint etwa der EU-Mandatar Michel Reimon. In Kreisen der Partei hieß es zudem, dass es sich bei der Bundesjugend lediglich um einen „kleinen Führungszirkel“ von sieben Personen handle, der die Eskalation bewusst geplant habe. 

Autonomer Landesverein

Die Jungen Grünen hingegen widersprechen. Man sei „schockiert über die Kompromisslosigkeit der Parteispitze“, erklärte deren Chefin Flora Petrik. Nun werde beraten, wie es weitergeht. Laut Illenberger wird am 30. April ein bundesweites Treffen stattfinden. „Bis dahin werden wir unsere Arbeit in Vorarlberg so weiterführen, wie bisher geplant“, nennt der politische Geschäftsführer der Jungen Grünen unter anderem auch eine Veranstaltung mit dem Nationalratsabgeordneten Harald Walser. Formell ist die Vorarlberger Partei von dem Rauswurf ihrer Bundeskollegen nicht betroffen. Die Landesorganisationen sind als autonome Vereine organisiert. „Die Entscheidung trifft uns trotzdem“, meint Illenberger. Er verweist auf die Strukturen der Bundesjugend, von denen auch die Vorarlberger profitiert hätten.

Adi Gross, Klubobmann der Vorarlberger Grünen, hofft, die Parteijugend in Vorarlberg halten zu können. Dem pflichtet auch Geschäftsführerin Juliane Alton bei. Die Kooperation laufe seit vielen Jahren gut. Es sei ein wirklich Verlust, dass die Bundesjugend ausgeschlossen wurde. Allerdings habe auch sie die Entscheidung mitgetragen, der Jugendorganisation ein Ultimatum zu setzen. „Ich habe keine andere Möglichkeit gesehen“, sagt Alton.

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