brüssel Das Los hat entschieden: Die in London ansässige EU-Arzneimittelbehörde wird nach dem Brexit ihre neue Heimat in Amsterdam finden. Der Abstimmungspoker der EU-Staaten am Montag in Brüssel brachte in der dritten Runde ein Unentschieden zwischen der niederländischen Hauptstadt und Mailand, deshalb wurde gelost. Italien reagierte enttäuscht auf die Niederlage. Mehrere Politiker kritisierten, dass eine derart wichtige Entscheidung wie der neue Sitz einer EU-Behörde per Los getroffen werden dürfe.
Auch bei der anschließenden Wahl über den künftigen Sitz der EU-Bankenaufsicht EBA entschied das Los: Sie wird von London nach Paris umziehen. Gelost werden musste nach einem Punktegleichstand mit der irischen Hauptstadt Dublin in der dritten Abstimmungsrunde der 27 EU-Staaten – ohne Großbritannien. Das Glück lag aufseiten der Franzosen.
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron teilte via Twitter mit, „glücklich und stolz für unser Land“ zu sein. Es handele sich um die „Anerkennung der Attraktivität und des europäischen Engagements Frankreichs“.
Wien hatte für beide EU-Agenturen als neuer Standort kandidiert, ist jedoch bei beiden gleich in den ersten Runden ausgeschieden. Finanzminister Hans Jörg Schelling (ÖVP) zeigte sich vom Abstimmungsergebnis über die EU-Agenturen „sehr überrascht“. Er gratulierte den Siegern Amsterdam und Paris, bezeichnete das Ergebnis aber zugleich als „eigentlich ein Favoritensterben“. Österreich habe versucht, im Hintergrund Allianzen zu schmieden, zum Teil seien aber Zusagen anderer Länder schon vorhanden gewesen. „Da dürften andere besser gearbeitet haben.“