Mehrheit für Beibehaltung der Pflichtmitgliedschaften

WieN Die Österreicher stehen weiter zur Sozialpartnerschaft und sie sind tendenziell gegen eine Abschaffung der Pflichtmitgliedschaft bei den Kammern. Das hat eine Umfrage der Sozialwissenschaftlichen Studiengesellschaft unter 980 Österreichern ergeben, die am Mittwoch präsentiert wurde. Dass es in Österreich das Modell der Sozialpartnerschaft gibt, halten zwei Drittel der Befragten für einen Vorteil, Wähler der SPÖ sogar zu 90 Prozent. Aber auch bei ÖVP-Sympathisanten finden zwei Drittel die Sozialpartnerschaft gut, bei den FPÖ-Wählern immerhin auch noch 44 Prozent. Der Österreichische Gewerkschaftsbund sieht sich mit der Studie bestätigt: „Der große Rückhalt in der Bevölkerung muss auch von den Parteien, die gerade in Regierungsverhandlungen sind, zur Kenntnis genommen werden“, erklärte ÖGB-Sektretär Bernhard Achitz.
Schwächer sind die Ergebnisse, was die Lösungskompetenz der Sozialpartner angeht. Nur 43 Prozent sehen diese. Jedoch konnten oder wollten 37 Prozent keine Angabe zu der Frage machen, womit sich ein positiver Saldo ausgeht. Die Zukunft der Sozialpartnerschaft halten die Österreicher auch unter Schwarz-Blau für gesichert. Ein Drittel der Befragten meint sogar, dass die Bedeutung in den kommenden Jahren steigen wird. 36 Prozent glauben, sie bleibt gleich.
63 Prozent hielten es für schlecht, wenn die Kammer-Pflichtmitgliedschaft fällt. Am ehesten akzeptiert würde dies bei FPÖ-Sympathisanten, wobei sie zu 43 Prozent gegen das Aus für den Kammer-Zwang sind. Sollte die Pflichtmitgliedschaft abgeschafft werden, meinen 59 Prozent, dass die Sozialpartnerschaft Schaden nehmen würde.