EU-Afrika-Gipfel entsetzt über Zustände in Libyen
abidjan Mit Appellen für ein gemeinsames Vorgehen gegen Menschenhandel und Sklaverei in Libyen hat in der Elfenbeinküste der EU-Afrika-Gipfel begonnen. Gastgeber Alassane Ouattara rief die internationale Gemeinschaft zu sofortigen Maßnahmen „gegen die unmenschliche Behandlung von Migranten“ in dem Land auf. Die Situation dort erinnere an die schlimmsten Stunden der Menschheit, sagte Ouattara vor dem Hintergrund von Berichten, nach denen Migranten in Libyen als Sklaven verkauft werden.
Auch EU-Ratspräsident Donald Tusk und der Präsident der Afrikanischen Union, Moussa Faki, forderten zum Auftakt des zweitägigen Gipfels ein gemeinsames Handeln. Tusk nannte die Berichte aus Libyen „entsetzlich“. Faki fragte: „Wie lange sollen wir machtlos bleiben, ohne etwas zu tun?“ Die Europäische Union und die Afrikanische Union hätten eine gemeinsame moralische Verantwortung. Wie die Lage in Libyen verbessert werden könnte, blieb am Mittwoch zunächst offen. Die EU versucht seit Jahren, dazu beizutragen, das nach dem Tod von Langzeitmachthaber Muammar al-Gaddafi ins Chaos gestürzte Land politisch zu stabilisieren.
Die dramatische Lage in dem nordafrikanischen Land ließ das Hauptthema des zweitägigen Gipfels zunächst in den Hintergrund rücken. Die mehr als 50 Staats- und Regierungschefs wollten sich vor allem mit der Frage beschäftigen, wie die Zukunftsperspektiven für junge Afrikaner verbessert werden können. Österreich ist in Abidjan durch Staatssekretärin Muna Duzdar (SPÖ) vertreten.