China schlägt im Handelsstreit mit Strafzöllen zurück

US-Wein, Schweinefleisch und Früchte betroffen.
Peking Als Reaktion auf die von US-Präsident Donald Trump verhängten Strafzölle hat China eigene Strafen gegen die USA umgesetzt. Insgesamt wurden 128 US-Produkte mit Zöllen zwischen 15 und 25 Prozent belegt, wie das chinesische Finanzministerium mitteilte.
Betroffen sind demnach unter anderem Wein, Schweinefleisch und Früchte, die aus den USA nach China eingeführt werden. Die bereits zuvor von Peking angedrohten Vergeltungszölle, deren Umfang auf rund drei Milliarden US-Dollar beziffert wurden, folgen auf die von den USA umgesetzten Strafen für die Einfuhr von Stahl und Aluminium, die vor einer Woche in Kraft traten. Die Zölle sollen „Verluste ausgleichen“, die China durch die von den USA verhängten Strafen entstehen werden, teilte das chinesische Finanzministerium weiter mit. Dieses forderte die USA dazu auf, seine protektionistischen Maßnahmen rückgängig zu machen.
Zusätzliche US-Zölle geplant
Während Trump im März eine Reihe von Handelspartnern wie Kanada, die EU und Südkorea zumindest vorläufig von seinen Stahl- und Aluminiumzöllen ausgenommen hatte, verschärfte er den Ton gegen China weiter. Der US-Handelsbeauftragte Robert Lighthizer erhielt den Auftrag, zusätzliche Zölle, die mit unfairen Handelspraktiken und Diebstahl geistigen Eigentums begründet werden, innerhalb von zwei Monaten gegen die Volksrepublik auszuarbeiten.
Laut Berichten von US-Medien soll vor allem der chinesische Telekom- und Technologiesektor ins Visier genommen werden. Peking hat auf die geplanten Strafen im Umfang von bis zu 60 Milliarden Dollar bislang nicht mit konkreten Gegenmaßnahmen reagiert. Denkbar sind laut Beobachtern Zölle auf weitere US-Agrarprodukte wie Sojabohnen. Davon wären vor allem Landwirte betroffen, von denen viele als Trump-Unterstützer gelten.
Auch könnten die Chinesen den US-Flugzeugbauer Boeing ins Visier nehmen und künftig mehr Aufträge an den europäischen Konkurrenten Airbus vergeben. Zahlreiche US-Konzerne wie Apple, die in China produzieren, könnten ebenfalls in Pekings Visier geraten.
Als Reaktion auf die wirtschaftliche Abschottung der USA hatte sich Chinas Führung zuletzt immer wieder als Vorkämpfer für den Freihandel inszeniert. Derzeit gelten in China jedoch im Durchschnitt deutlich höhere Zölle als in Europa und den USA. Auch machen ausländische Unternehmen immer wieder ihrem Ärger über den unfairen Wettbewerb in der Volksrepublik Luft.