den haag Bei ihrer ersten direkten Konfrontation im Fall des Nervengift-Anschlags auf den früheren Doppelspion Sergej Skripal sind Großbritannien und Russland heftig aneinandergeraten. Der Streit stand am Mittwoch im Mittelpunkt einer Sondersitzung des Exekutivrats der Organisation für ein Verbot der Chemiewaffen (OPCW) in Den Haag, die Russland beantragt hatte.
Großbritannien beharrte auf seiner Einschätzung, dass Moskau für die Attacke verantwortlich sei, und bezeichnete den Vorschlag Russlands zu gemeinsamen Ermittlungen als „pervers“. Das sei ein Ablenkungsmanöver Moskaus. Die EU-Staaten wiesen Vorhaltungen Russlands gegen den Westen als „total unakzeptabel“ zurück. Dagegen wollten nach Angaben russischer Diplomaten 14 Mitglieder des OPCW-Rates Moskaus Position unterstützen. Dem Exekutivrat gehören Diplomaten aus 41 Staaten an, darunter Großbritannien, Russland, die USA und Deutschland.
Skripal war am 4. März zusammen mit seiner Tochter Yulia im südenglischen Salisbury vergiftet worden. Russland weist die Vorwürfe des Westens vehement zurück.