Von defekten WC-Spülungen und skurrilen Disziplinierungsversuchen
2017 verzeichnete die Bundesheerkommission 393
Beschwerden.
Wien „Überlassen Sie das Denken lieber den Pferden, denn diese haben einen größeren Schädel als Sie.“ Diese Aussage eines Zugkommandanten meldete ein Grundwehrdiener der Bundesheerkommission. Die Beleidigung zählte 2017 zu den 393 Beschwerden von Soldaten an die parlamentarische Institution. Nach dem Tiefstand 2016 mit 144 Beschwerden, pendelte sich das Aufkommen wieder in den langjährigen Schnitt ein.
Ein weiterer Fall: Da ein Rekrut die Tür zu laut geschlossen hatte, musste er diese auf Befehl seines Gruppenkommandanten zu Übungszwecken zehn Minuten lang öffnen und schließen. Danach sei der Auftrag zwecks Lärmreduzierung abgeändert worden. „Der Rekrut musste bei geschlossener Tür den Türgriff hinauf- bzw. hinunter drücken“, heißt es im Bericht der Kommission.
Die meisten Fälle waren weniger spektakulär. 57 Prozent betrafen Personalangelegenheiten. Davon drehten sich 130 Beschwerden um die Anerkennung einer außerhalb des Heeres absolvierten Ausbildung. Die Kommission erklärt sich damit auch einen Gutteil des Beschwerdeanstiegs. Als weiteren Grund nennt ihr Vorsitzender Michael Hammer (ÖVP) unerfüllte Hoffnungen im Infrastrukturbereich. Ein Jahr nach den Budgetzusagen könnte Ernüchterung eingetreten sein. Die Bundesheerkommission berichtet etwa von Beschwerden über defekte Duschen und WC-Spülungen in den Kasernen. Ein anderes Beispiel handelt von Kadersoldaten, die Elektrogeräte wie Kochplatten oder Wasserkocher nicht verwenden durften, weil die Leistungskapazität der Stromleitungen unzureichend war.
Der Wiederaufbau des Bundesheers dürfe nicht ins Stocken geraten, mahnt Reinhard Bösch (FPÖ), Mitglied des Kommissionspräsidiums. Allerdings fehlt das Geld: Verteidigungsminister Mario Kunasek (FPÖ) kündigte an, bei Investitionen in die Infrastruktur zu priorisieren. Manche müssen verschoben werden. VN-ebi